Dracula, my love by Syrie James

Dracula, my love by Syrie James

Autor:Syrie James [James, Syrie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-19T04:00:00+00:00


13

Ich sprang aus dem Bett und presste mich entsetzt und völlig verwirrt an die am weitesten entfernte Wand. War das möglich? Konnte der Mann, den ich liebte, das Ungeheuer sein, das ich verachtete ... und das Scheusal, das wir uns alle zu vernichten geschworen hatten? Alles, was bisher geschehen war, alles, was „Herr Wagner“ und ich miteinander erlebt hatten, war das etwa nur Teil eines unfassbaren, hinterhältigen Plans? War er gekommen, um mich umzubringen?

Wenn das stimmte, dann war ich ihm schutzlos ausgeliefert. Ich trug nichts als ein dünnes weißes Nachthemd und befand mich in einem Haus, in dem sich sonst nur eingesperrte Irre und ein paar Bedienstete in einem separaten Flügel aufhielten. Ich war untröstlich und gleichzeitig verwirrt, verängstigt und benommen.

„Wie das?“, flüsterte ich. „Wie kann das sein? Jonathan sagte, Graf Dracula sei ein alter Mann, und Sie sind ...“

„Als ich Ihren Herrn Harker in Transsilvanien kennenlernte, nahm ich die Gestalt an, in der ich mich den Einwohnern dort zeige. Ich hatte auch sehr lange keine Nahrung mehr zu mir genommen. Die Bauern in ihrem ängstlichen Aberglauben achten sorgsam darauf, sich und ihr Vieh vor mir zu schützen.“

„Dann stimmt es also?“, rief ich entsetzt. „Sie sind nur nach England gekommen, um sich an unseren wehrlosen Landsleuten gütlich zu tun, sie zu ermorden und mehr Geschöpfe ihresgleichen zu schaffen?“

Er stöhnte voller Enttäuschung und Abscheu auf. Nun lag so viel Zorn in seinem Blick, dass ich fürchtete, er würde quer durch das Zimmer eilen, sich auf mich stürzen und mich auf der Stelle töten. „Das hat Ihnen also Ihr hochverehrter Professor van Helsing über mich erzählt? Ich hätte es mir denken können, als ich vorhin Ihre Pläne belauschte. Welchen Irrglauben doch die Menschheit in ihrer Unwissenheit hervorbringt! Mina, können Sie sich wirklich vorstellen, dass ich unschuldige Londoner Bürger ermordet habe? Hat es etwa Berichte in den Zeitungen darüber gegeben? Die Morde, die Jack the Ripper begangen hat, sind allen noch so deutlich im Gedächtnis. Meinen Sie da nicht, dass es jemand bemerkt hätte, wenn nachts Menschen tot und mit Bisswunden am Hals in den Gassen gelegen hätten?“

Mühsam brachte ich hervor: „Nun, ich denke, ja. Aber ...“

„Ich kenne den Ruf Ihres Professors.“ Dracula schien aufs äußerste angespannt und konnte seine Wut nur mühsam im Zaum halten, während er im Raum auf und ab schritt. „Er hält sich für einen großen Vampirexperten, wenn er auch meines Wissens niemals einen Vampir gesehen, geschweige denn getötet hat, jedenfalls nicht bis gestern auf dem Friedhof in Hampstead. Welche anderen Lügen hat dieser ›Experte‹ Ihnen sonst noch über mich erzählt? Ich habe kaum Interesse daran, Wesen meinesgleichen zu schaffen, Mina. Die anderen Vampire, denen ich bisher begegnet bin oder die ich kenne, sind zumeist widerwärtige Wesen, mit denen ich außer dem Durst auf Blut nicht das Geringste gemein habe. Es läge mir fern, mir zu wünschen, dass die Erde mit noch mehr Geschöpfen ihresgleichen bevölkert wird.“

„Warum sind Sie dann hier?“

„Ich habe Transsilvanien verlassen, weil ich über viele Jahrhunderte in der Finsternis allein für mich lebte und von Menschen umgeben war, die mich hassten und fürchteten.



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