Die Welt der tausend Ebenen 3: Lord der Sterne by Farmer Philip José

Die Welt der tausend Ebenen 3: Lord der Sterne by Farmer Philip José

Autor:Farmer, Philip José [Farmer, Philip José]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-28T16:00:00+00:00


Dreizehntes Kapitel

Die Nacht verging ohne Zwischenfall, obwohl sie von Zeit zu Zeit in der Ferne Brüllen, Schreien, Heulen, Kreischen, Trompeten und Pfeifen hörten. Oft fuhren sie aus ihrem unruhigen Schlaf hoch und lauschten mit angehaltenem Atem. Aber nichts geschah.

Nachdem sie am nächsten Morgen gefrühstückt hatten, brachen sie wieder auf. Langsam ließen sie die Flugmaschine an der Steilwand entlangschweben. Kickaha erblickte einen Adler, der über dem Meer dahinglitt. Er steuerte dem riesigen Tier entgegen und hoffte, daß es nicht versuchte zu entkommen, oder, was weitaus schlimmer gewesen wäre, anzugreifen.

Die Neugierde des Adlers besiegte jegliche anderen Emotionen, falls diese vorhanden gewesen waren. Er kam heran und umkreiste die Maschine, die bewegungslos verharrte. Plötzlich flatterten die mächtigen Schwingen des Tieres, und es raste an ihnen vorbei.

»Kickaha-a-a!« schrie der Adler und stieß in die Tiefe hinunter.

Eigentlich hatte Kickaha erwartet, daß der Adler versuchen würde, so schnell wie möglich die Höhle der Königin Podarge zu erreichen. Statt dessen verhielt er sich jedoch gänzlich unerwartet, eher so, wie man dies von einem weiblichen Wesen erwartete. Kickaha sprach seine Gedanken laut aus, und Anana verzog ihr Gesicht.

Indessen hatte der Adler wieder Höhe gewonnen. Kickaha machte ihm durch Gesten klar, daß er die Flugmaschine auf einem Felssims landen wollte, um mit ihm zu sprechen.

Möglicherweise glaubte der Adler, dadurch eine Chance zu bekommen, ihn anzugreifen. Mit einem sanften Windstoß der sich schließenden Schwingen ließ er sich neben der gelandeten Flugmaschine nieder.

Der Adler ragte hoch über Kickaha empor. Der gelbe Krummschnabel und die starren, schwarzgeränderten Augen lagen über Kickahas Kopf.

Die Pilotenkanzel der Flugmaschine war geöffnet, aber Kickaha ging kein Risiko ein; er hielt den Strahler feuerbereit, und als der Adler dies sah, trat er zurück. Dann kreischte er: »Podarge?«, sagte aber nichts weiter über Ananas Gesicht.

Für Kickaha glich ein Adler dem anderen. Der neben der Flugmaschine stehende Koloß erinnerte sich jedoch an ihn und Wolff als einstige Gefangene in Podarges Käfigen. Er war einer jener Adler, die damals dabei gewesen waren, als sie den Palast auf dem Gipfel des höchsten Monolithen dieser Welt, des weißen Monolithen, erstürmt hatten.

»Ich bin Thyweste«, stellte der Vogel sich mit seiner krächzenden Papageienstimme vor. »Was machst du hier, Trickser? Weißt du denn nicht, daß du von Podarge zum Tode verurteilt wurdest? Und vor dem Tode sollst du nach Möglichkeit gefoltert werden.«

»Warum versuchst du dann nicht, mich zu töten?« fragte er.

»Weil Podarge von Dewiwanira erfuhr, daß du sie und Antiope aus dem Käfig in der Stadt der Tishquetmoacs befreit hast. Und sie weiß, daß irgend etwas in der Jadestadt faul ist. Bisher konnte sie allerdings nicht herausfinden, was nicht stimmt. Dein Todesurteil wurde vorübergehend aufgehoben. Podarge will die Wahrheit über die Zustände in Talanac erfahren. Die Befehle lauten, dich zu ihr zu bringen, falls du hier auftauchen und um eine Audienz bitten solltest. Aber ich will fair sein, Kickaha, und dich warnen. Vielleicht wirst du Podarges Höhle nie wieder verlassen, wenn du sie einmal betreten hast.«

»Ich bitte nicht um eine Audienz«, sagte er. »Und wenn ich Podarges Höhle betrete, dann betrete ich sie in dieser Flugmaschine und voll bewaffnet.



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