Die Wanderapothekerin 1-6 by Iny Lorentz

Die Wanderapothekerin 1-6 by Iny Lorentz

Autor:Iny Lorentz [Lorentz, Iny]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-02-20T16:00:00+00:00


16.

Grete brachte Klara und Martha nicht nur heißes Wasser, sondern auch genug Seife, mit der sie sowohl ihre Kleidung wie auch sich selbst waschen konnten. Da man die Tür mit einem Riegel verschließen konnte, zogen sich beide Mädchen bis auf die Haut aus und rückten ihren Hemden und Kleidern mit einer Bürste zu Leibe. Als die Sachen schließlich auf der Leine hingen, wuschen sie sich selbst.

Martha quiekte, als ihr der scharfe Seifenschaum in die Augen geriet, und konnte für eine gewisse Zeit nichts mehr sehen. Obwohl Klara es ihr heimlich gönnte, wusch sie die Augen der Freundin mit klarem Wasser aus und freute sich ein wenig, weil diese von der Lauge ganz rot geworden waren.

Nimm dich zusammen, schalt sie sich. Was geht es dich an, ob Tobias Just mit Martha Unzucht treiben will?

Mit einer energischen Bewegung seifte sie sich ein und schrubbte sich so heftig ab, als wolle sie ihre Haut mit abrubbeln. Dabei spähte sie immer wieder zu Martha hinüber und versuchte zu erkennen, was diese so auszeichnete, dass sie den Männern ins Auge stach. Marthas Brüste waren größer als die ihren und der Hintern ausladender. Dafür hatte sie selbst eine schmälere Taille, kleinere Füße und eine reinere Haut.

Noch nie hatte Klara sich so intensiv mit einem anderen Mädchen verglichen wie an diesem Tag, aber sie kam zu keinem Ergebnis, wer von ihnen anziehender war. Mit einem Achselzucken vertrieb sie diese Gedanken wieder und trocknete sich ab. Da ihre Sachen nass waren, wickelte sie sich in eines der beiden Leintücher, die Grete ihnen bereitgelegt hatte, und drehte sich zu Martha um.

»Brauchst du noch lange?«

»Nein, ich bin fertig!« Martha schlug grinsend ihr Leintuch um sich und fragte: »Wollen wir so zu Herrn Tobias gehen?«

»Um Gottes willen, nein!«, fuhr Klara auf. »Er würde uns für wer weiß was halten.«

Martha lächelte nur. Ihre Freundin mochte ein mutiges und kluges Mädchen sein, doch was Männer betraf, hielt sie sie für reichlich unbedarft. Ihr ging es darum, rechtzeitig in Tobias’ Kammer zu gelangen, damit sie ihn nicht wecken musste. Aus dem Schlaf geschreckte Männer wurden leicht böse, und das wollte sie nicht riskieren.

»Was machen wir mit unseren Sachen?«, fragte sie, um keine Zeit zu verlieren.

»Die wollte Grete draußen aufhängen, damit sie trocknen«, erklärte ihr Klara.

»Dann können wir in unsere Kammer zurückkehren. Hunger habe ich keinen mehr, nur noch ein wenig Durst.«

»Vielleicht bringt Grete uns etwas«, antwortete Klara und öffnete die Tür.

Draußen war alles still. Doch als sie nach vorne lauschten, bekamen sie mit, dass Tobias nicht mehr der einzige Gast in dem hier befindlichen Schankraum sein konnte. Einen Augenblick lang meinte Klara sogar die Stimme ihres Onkels zu vernehmen, zuckte aber mit den Achseln. Wenn er wirklich gekommen war, sollte er ruhig den Markt in dieser Stadt beschicken. Sie würde am nächsten Tag weiterziehen, damit Martha und Tobias weniger Zeit blieb zu sündigen.

Sie schnaubte kurz, trat in die ihnen zugewiesene Kammer und setzte sich auf das Bett, das sie mit Martha teilen musste.

»Wo willst du liegen, vorne oder hinten?«, fragte sie ihre Freundin.

»Vorne, wenn



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