Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) by Mary Kay Andrews

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) by Mary Kay Andrews

Autor:Mary Kay Andrews [Andrews, Mary Kay]
Die sprache: deu
Format: mobi
ISBN: 9783104014340
Herausgeber: S.Fischer Verlage
veröffentlicht: 2012-07-24T22:00:00+00:00


26

Ellis war gerade aus der Dusche gekommen und spähte in den kleinen umwölkten Spiegel über ihrer Kommode, als Julia in ihr Zimmer platzte.

»Was willst du heute Abend anziehen?«, fragte sie und warf sich aufs Bett.

Ellis wies auf ein gelbes Sommerkleid mit Blumenmuster, das sie an ihren Kleiderschrank gehängt hatte. »Das da.«

»Wirklich?« Julia stand auf und ging zum Schrank. Sie betastete den Baumwollstoff, rieb ihn zwischen den Fingern und warf einen Blick auf das in das Kleid genähte Etikett. »Hm.«

»Was ist denn?«, fragte Ellis unsicher. »Zu tief ausgeschnitten? Zu nuttig?«

»Nuttig?«, wiederholte Julia lachend. »Mein Erstkommunionskleid zeigte mehr Haut als dieses Teil hier. Hast du denn nichts … Aufreizenderes?«

Wieder öffnete sich Ellis’ Schlafzimmertür, und Dorie kam im Pyjama herein, in der Hand ein Eis am Stiel. »Was macht ihr da?«, fragte sie und setzte sich aufs Bett.

»Wir suchen was Schickes zum Anziehen für Ellis’ Date – in dem sie nicht wie ihre eigene Oma aussieht«, erklärte Julia. Sie fuchtelte mit dem gelben Kleid herum. »Sie will das hier anziehen.«

»Nee«, sagte Dorie. Und fügte schnell hinzu: »Obwohl Ellis immer nett aussieht, wenn sie was Gelbes trägt.«

»Nett will man aber bei einer Verabredung mit einem Typ wie Ty Bazemore nicht aussehen«, gab Julia zu bedenken.

»Hm, stimmt«, sagte Dorie.

Ellis verdrehte die Augen. »Wie soll ich denn aussehen, wenn nicht nett?«

»Heiß«, sagte Julia ohne Zögern. »Atemberaubend heiß. Überwältigend. Hab ich recht, Eudora?«

»Auf jeden Fall.« Dorie nickte nachdrücklich.

»Ihr beiden habt gut reden«, gab Ellis zurück. »Ihr wacht morgens auf und seht super aus, und dann wird’s nur noch besser. Wenn ich aufwache, sehe ich aus wie … na, wie ich. In einer Stunde holt Ty mich ab, und da wir keine Zeit haben für eine komplette Überarbeitung, begnüge ich mich mit ›nett‹, wenn es euch nicht stört. Jetzt lasst mich in Ruhe und sucht euch eine andere Beschäftigung.«

»Na, gut«, sagte Julia und schnippte das Kleid mit einer abwertenden Geste beiseite. »Wie du willst. Dann wünsche ich dir einen netten Abend. Vielleicht teilt ihr euch ja nach dem Minigolf ein Bananen-Split.«

Dorie stand ebenfalls auf. »Viel Spaß, Süße«, sagte sie und blies Ellis einen Kuss zu.

Als die beiden Freundinnen zur Tür hinausgehen wollten, gab Ellis nach.

»Na, gut. Überredet. Wahrscheinlich werde ich es anschließend bereuen, aber was stellt ihr euch denn vor?«

Julia und Dorie klatschten sich ab. Mit einer übertriebenen Verbeugung öffnete Julia die Tür. »Mir nach!«, sagte sie.



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