Die Sehnsucht der Smaragdlilie by Amanda Mccabe

Die Sehnsucht der Smaragdlilie by Amanda Mccabe

Autor:Amanda Mccabe [Mccabe, Amanda]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: CORA Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13. KAPITEL

Gelächter hallte von den schwarz gestrichenen Wänden des Ballhauses wider und ließ die Fenster und das aus Seilen geknüpfte Netz leise vibrieren. Wie anders die Atmosphäre in diesem Raum gewesen war, als sie Nikolai hier angetroffen hatte, dachte Marguerite. Und doch hatte er den gewölbten Raum mit mehr Leben erfüllt als all diese Höflinge zusammen. Heute war er nicht da, und die ganze Fröhlichkeit erschien ihr hohl.

König Henry spielte gegen seinen Freund Sir Nicholas Carew, seinen Stallmeister. Zusammen mit den anderen Zuschauern saß Marguerite auf der geschützten Tribüne hinter Claudine, die sich mit Königin Katharina unterhielt. Von ihrem erhöhten, aber halb verborgenen Platz aus konnte Marguerite alles um sich herum gut beobachten.

Keiner der Spanier war anwesend, noch nicht einmal Doña Elena, nur Claudine und ihr Gatte sowie etliche ihrer Begleiter hatten sich unter die Engländer gemischt. Alle lachten einander liebenswürdig zu, während sie Wetten auf das Spiel abschlossen.

„Wollt Ihr nicht auf den König wetten, Madame Dumas?“, fragte Roger Tilney und schlüpfte auf den leeren Platz neben ihr.

Marguerite lächelte ihn an. Mit seinen braunen Augen und dem schimmernden dunklen Haar war er wirklich hübsch, bemerkte sie im Stillen. Und er schien sie sehr zu bewundern. So etwas war immer von Nutzen. Doch wann immer sie ihn ansah, wann immer er ihr zulächelte, stellte sie sich blaue Augen statt der braunen vor …

„Ich wette nicht, Master Tilney“, antwortete sie. „Ich neige leider dazu, mich für die falsche Seite zu entscheiden.“

„Der König ist ein ausgezeichneter Spieler. Wenn Ihr auf ihn setzt, könnt Ihr nichts verkehrt machen.“

„Vielleicht nicht. Doch ich ziehe es vor, mein Geld in Dinge zu investieren, von denen ich etwas verstehe.“ Sie beugte sich zu ihm und flüsterte: „Bänder und Juwelen und solche Sachen.“

Tilney lachte und spielte mit dem weißen Atlasband, das ihren Ärmel aus grünem Samt schmückte. „In der Mode trefft Ihr sehr kluge Entscheidungen, da bin ich mir sicher, Madame Dumas. Keiner, der Euch anschaut, könnte anderer Meinung sein.“

Mit einem leichten Schlag ihres Federfächers verscheuchte Marguerite seine Hand. „Ich habe König François zu Hause Jeu de paume spielen sehen, doch dieses englische Spiel hier scheint mir nicht ganz das Gleiche zu sein.“

„Wir Engländer müssen unserem Zeitvertreib immer unser eigenes Zeichen aufdrücken“, meinte er und rückte mit einem gutmütigen Schulterzucken von ihr ab.

„Nun, was geschieht jetzt?“, fragte Marguerite und schaute zu, wie der Schiedsrichter den Spielern ein Zeichen gab und König Henry und Carew daraufhin die Seiten wechselten.

„Wenn die Spieler die Seiten wechseln, ist der erste gespielte Satz die Chase.“

„Die Chase?“

„Ja. Der Schiedsrichter ruft die Chase aus, die der Gegner des Aufschlägers, das ist in diesem Fall Sir Nicholas, zu schlagen hofft.“

„Chase zwei und drei“, verkündete der Schiedsrichter.

„Die Spieler, seht Ihr“, fuhr Tilney mit seiner Erklärung fort, „können einen Punkt gewinnen, indem sie den Ball in eine Öffnung des Tribünenaufbaus über unseren Köpfen schlagen. Der Aufschläger muss diese Öffnungen verteidigen, denn der Spieler auf der gegnerischen Seite des Platzes wird oft kraftvolle Schläge benutzen, um einen Punkt zu erzielen.



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