Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung by Anthony Mark

Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung by Anthony Mark

Autor:Anthony Mark [Mark, Anthony]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2010-01-15T00:00:00+00:00


22

»Bei Olrig, es waren Runen.« Falken blickte durch den Torbogen in die Öffnung hinein und fuhr sich mit der Hand durch das schwarze Haar. »Ich habe sie nicht erkannt.«

»Wir alle haben Tage, wo uns nichts gelingt«, sagte Melia, aber ihre Stimme war eine Spur zu selbstgefällig, als daß ihr Mitgefühl echt geklungen hätte.

Der Barde warf ihr einen verdrossenen Blick zu.

Jenseits des Torbogens befand sich ein lichtloser Gang. Staubige, leicht metallisch riechende Luft entwich ihm – Luft, die bestimmt schon seit Jahrhunderten nicht mehr eingeatmet worden war.

»Woher wußtest du, daß du die Symbole zu Runen umändern mußtest?« fragte Grace.

Travis zuckte verlegen mit den Schultern. »Ich wußte es nicht.«

Grace musterte ihn. Natürlich. Es war seine Legasthenie. Er wollte die Symbole nicht neu gestalten – es geschah einfach, als er müde wurde und seine Konzentration nachließ.

Beltan schenkte Travis ein trockenes Lächeln. »Vielleicht ist es ja doch nicht so schlecht, ein Spiegelleser zu sein.«

»Allerdings«, sagte Lirith.

Aryn zeigte auf die aus Zweigen und Beeren gefertigten Symbole. »Was bedeuten diese Runen denn nun?«

Falken setzte zu einer Erklärung an, aber Travis murmelte die Übersetzung. »Öffne dieses Tor aus schwarzem Stein und trete vor den König des Tals des Feuers.«

Überraschtes Schweigen setzte ein. Lirith fand als erste die Sprache wieder.

»Da das magische Tor jetzt offen ist, Falken, wer soll sich hineinbegeben?«

»Wir alle.«

»Hältst du das wirklich für klug, mein Bester?« fragte Melia.

Falken zuckte mit den Schultern. »Will einer zurückbleiben?«

Das wollte keiner.

»Wir werden die Pferde zurücklassen müssen«, sagte Beltan. »In diesen Tunnel kriegen wir sie nie rein.«

»Wird ihnen hier nichts geschehen?« fragte Aryn den blonden Ritter.

Durge trat vor. »Ich bin davon überzeugt, daß sie nicht zu Schaden kommen, Mylady.«

Wie aufs Stichwort richteten sich sieben Augenpaare auf den Embarraner. Für Durge waren das schrecklich optimistische Worte.

Der Ritter zupfte an seinem Schnurrbart. »Das heißt … ich meine … ich bin sicher, daß Schwarzlocke und Sir Beltans Schlachtroß die anderen Pferde vor Berglöwen, Wölfen und anderen Gefahren beschützen werden, die in unserer Abwesenheit sicher eintreten werden.«

Grace stieß einen deutlich hörbaren Seufzer aus. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Eingang zu.

Melia strich mit den Fingerspitzen über die in den Torbogen eingeschlagenen Symbole. »Warum hier, Falken? Ich glaube Tome, keine Frage – meines Wissens hat er sich noch nie geirrt. Aber warum kam der Stein von allen Orten ausgerechnet an diesen hier?«

Falken legte ihr die Hand mit dem schwarzen Handschuh auf die Schulter. »Wir sind hier, um das herauszufinden.«

Sie tätschelte Falkens Hand. Der Barde wandte sich den anderen zu.

»Außer etwas zu essen und Wasser müssen wir nichts mitnehmen. Wenn alles klappt, werden wir nicht lange weg sein.«

Falkens Einschränkung entging Grace nicht. Wenn … Trotzdem nahm sie nur einen kleinen Wasserbeutel und ein paar Früchte mit, die sie und Tira sich teilen konnten. Sie wünschte, sie hätte für das Mädchen ein Paar Schuhe gehabt – beim Ritt hatte das keine Rolle gespielt –, aber dafür war es jetzt zu spät.

Ich trage sie, wenn der Weg zu beschwerlich wird. Sie kann kaum mehr als fünfundzwanzig Kilo wiegen.

Aber als sie den Tunnel betraten, sah Grace, daß der Boden so glatt wie die Felswand war; aus schwarzem Stein herausgeschlagen, sah er aus wie poliertes Glas.



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