Die Geduld der Spinne by Nasaw Jonathan

Die Geduld der Spinne by Nasaw Jonathan

Autor:Nasaw, Jonathan [Jonathan, Nasaw]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-24T05:00:00+00:00


Anh Tranh, eins achtundfünfzig groß, achtunddreißig, allerhöchstens vierzig Kilo, dick geschminkt, in einem pfirsichfarbenen Halter-Top und einem kurzen, engen, limonengrünen, nach Vinyl aussehenden Rock, kam in Zimmer 17 des Sleep-Tite Motel gerauscht und schnatterte sofort los wie eine Saigoner Straßenhure.

»Hey, GI, jede Freun’, dein Freun’, Freun’ von mir. Ich dir geben extra Spessialnumma von Leckie-leckie, genau wie ihn, fuffzig Dolla’, gaaanz lang, hundat Dolla’ bumm-bumm, was meinst du, GI?«

Pender schloss die Tür hinter ihr, griff nach seiner Brieftasche, klappte seine Dienstmarke auf.

»Setz dich«, sagte er und wies mit einem Kopfnicken auf das Bett.

»Jetzt mach aber ‘n Punkt«, erwiderte das Mädchen in akzentfreiem Texas-Slang. »Wo ist das Problem, hat Wong diesen Monat vergessen, die Sitte zu schmieren? Oder willst du eine Gratisnummer rausschinden?«

»Ich bin nicht von der Sitte, sondern vom FBI, und ich brauche deine Hilfe.« Er hatte eine Kopie von Caseys Karteifoto in seiner Brieftasche; er zeigte es ihr.

»Christy«, sagte sie, ohne zu zögern, obwohl sie ihn über ein Jahr lang nicht mehr gesehen hatte. Sie setzte sich aufs Bett. »Was hat er angestellt, jemand umgebracht?« Mehr fasziniert als nachtragend.

»Jede Menge.« Plötzlich war sichtbar geworden, dass Anh Tranh unter dem kurzen Rock einen durchsichtigen Slip trug. Pender, der monatelang keinen Sex mehr gehabt hatte, musste gewaltsam den Blick davon losreißen. Er ließ ihn ihren nackten Bauch hochwandern, über die kleinen Brüste unter ihrem Top zu ihrem Gesicht, das süß und rund war wie ein Lollipop. Hübsches kleines Ding, wenn man ihr die Hälfte von dem ganzen Kleister vom Gesicht kratzte. »Was soll dieses ganze Fickie-leckie-Gequatsche?«

»Ziemlich gut, hm? Dabei bin ich nicht mal aus Vietnam – ich bin aus Kambodscha. Aber wir kriegen eine Menge Typen in deinem Alter, weißt du, Vietnamveteranen, die fahren total ab auf diesen Quatsch, kommen deshalb ständig wieder. Irgendso nostalgische Anwandlungen. Weißt du übrigens, dass du am Kopf blutest?«

Pender fasste sich an den Kopf – er hatte beim Betreten des Zimmers den Hut abgenommen – und betastete vorsichtig den Verband. Er war feucht, und als er auf seine Fingerspitzen sah, war Blut an ihnen. »Mist.«

»War das Christy?«

»Mit einem Paar Handschellen.« Pender mimte eine steifarmige Stechbewegung.

»Au, Maaann«, sagte Anh Tranh – sie schien beeindruckt.



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