Die Gabe (Adversary Zyklus 04) by F. Paul Wilson

Die Gabe (Adversary Zyklus 04) by F. Paul Wilson

Autor:F. Paul Wilson
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783865520814
Herausgeber: Festa Verlag, Leipzig
veröffentlicht: 2013-04-12T22:00:00+00:00


24. Sylvia

»Sie müssen nicht mitkommen«, sagte Alan, als er in den Wagen stieg und neben ihr Platz nahm.

»Ich will aber«, sagte Sylvia und zwang sich zu einem Lächeln. Er sah so abgehärmt und müde aus; seine Augen hatten einen gehetzten Blick.

Als Ba anfuhr, sagte Alan: »Ich bin froh, dass Sie mitkommen. Darum fragte ich, ob ich Ba ausleihen könnte, anstatt einen Wagen zu mieten. Ich brauche bei dieser Sache einen Freund, und das sind Sie.«

Seine Worte wärmten ihre Seele. Sie war froh, dass er sie als jemanden sah, an den man sich in Zeiten der Not wenden konnte.

»Aber was ist mit …?« Sie beendete die Frage nicht.

»Ginny?« Er seufzte. »Wir sprechen kaum noch miteinander. Sie will, dass ich zum Psychiater gehe. Selbst Tony will das.«

»Und warum fahren Sie jetzt nach Süden? Gehen Sie da zum Psychiater?« Sie wollte ihm eigentlich sagen, dass er der zurechnungsfähigste Mann war, den sie kannte, ließ das dann aber. Ihre Einschätzung war völlig subjektiv.

»Nein. Kein Psychiater – zumindest jetzt noch nicht. Ich möchte vorher etwas ausschließen.«

»Verraten Sie mir, was?«, fragte sie nach einer längeren Pause, in der er in einen Trancezustand überzugehen schien. Doch als er sprach, ließen seine Worte ihr Blut gefrieren.

»Ich muss einen Gehirntumor ausschließen.«

»Oh Gott. Sie können doch nicht –«

»Ich kann meinen Kopf nicht länger in den Sand stecken, Sylvia. Mein Gedächtnis ist wie ein Sieb. Warum, glauben Sie wohl, fahre ich nicht selber? Weil ich mich nicht mehr zurechtfinde! Oder einfach vergesse, wohin ich will! Verdammt, letztens habe ich den Weg vom Krankenhaus zurück nicht mehr gefunden.«

»Könnte das nicht auch Stress sein?«, fragte sie und betete um eine einfache Antwort.

»Es könnte, aber das ist eine armselige Diagnose. Es könnte, soviel ich weiß, in direktem Zusammenhang mit dem Dat-tay-vao stehen. Aber ich muss auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass ein Tumor dahinterstecken könnte. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Patienten, der genau die gleichen Symptome hatte wie ich. Aber er war ein paar Jahre älter, daher hielt ich das für eine neurodegenerative Erkrankung – Alzheimer, oder so etwas. Aber die Verschlechterung seiner Symptome erfolgte für meinen Geschmack viel zu schnell – so schnell wie bei mir –, deswegen ließ ich seinen Schädel durchleuchten. Und was glauben Sie? Er hatte ein dickes Meningeom auf dem Frontallappen. Gutartig. Das wurde ausgeschabt und nach ein paar Monaten war sein Gedächtnis wieder so gut wie früher. Bevor ich also etwas anderes in Erwägung ziehe, muss ich sichergehen«, er zeigte mit einem Finger auf die Stirn, »dass hier oben nichts wächst.«

Der Gedanke, dass Alan einen Gehirntumor haben könnte, machte sie fast krank. »Jetzt verstehe ich, warum Sie sich nicht in Monroe untersuchen lassen wollen.«

»Genau. Zu nah. Zu viele neugierige Kuratoriumsleute.«

»Diese Mistkerle!«, sagte sie. »Ich kann nicht glauben, dass die so mit Ihnen umgesprungen sind. Erst Ihre Verträge kündigen und dann die Nachricht sofort an den Express weitergeben!«

»Ja«, sagte er weich. Sie spürte seine Verletzung und Demütigung. »Ich habe mit der öffentlichen Hinrichtung nicht vor einer Anhörung gerechnet. Jedenfalls bin ich mit einem der Radiologen in der Universitätsklinik da unten zur Schule gegangen.



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