Die Farben des Chaos by L. E. Modesitt

Die Farben des Chaos by L. E. Modesitt

Autor:L. E. Modesitt [Modesitt, L. E.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-01-06T16:00:00+00:00


XXXV

Cerryl ging rasch durch den Vorraum zur Treppe des Turms. Eigentlich war der Tag nicht so schlimm gewesen, und er war froh, dass er zwischendurch etwas Ruhe gefunden hatte. Einige Söldner hatten im Bauchigen Fass etwas zu lebhaft gefeiert, aber sie hatten sich bereits wieder beruhigt, als er von Coreg, dem Anführer der zuständigen Streife, gerufen worden und in der Gaststube eingetroffen war. Der Wirt und Coreg hatten ihm nahe gelegt, die Männer nur zu verwarnen, und Cerryl hatte sich, wenngleich etwas verunsichert, an die Empfehlung gehalten. Danach schienen alle erleichtert. Cerryl fragte sich nur, ob er später noch Ärger bekommen würde – oder vielleicht auch Gyskas an seiner Stelle.

Cerryl ging kopfschüttelnd die Treppe zum ersten Stockwerk des Weißen Turms hinauf. Du hast immer noch nicht genug Erfahrung.

Die Wächter kannte er nur vom Sehen. Er nickte ihnen höflich zu, als er weiter zu Myrals Gemächern hinaufging. Er hoffte, den älteren Magier anzutreffen.

Vor Myrals Tür blieb er stehen und klopfte einmal an.

Sofort hörte er die vertraute Stimme. »Kommt nur herein, Cerryl.«

Cerryl öffnete die Tür und schloss sie hinter sich. Myral saß am Schreibtisch vor einem Becher heißem Apfelwein.

»Welchem Umstand habe ich diesen Besuch zu verdanken?«, sagte Myral lächelnd. Er räusperte sich und bekam sogleich einen würgenden Hustenanfall, der seinen ganzen Körper durchschüttelte.

Cerryl sprang auf, um dem älteren Mann zu helfen, doch Myral hob eine Hand und hielt ihn zurück. Nach einer Weile ließ der Husten nach. Cerryl stand nur da, wartete und blickte zum Fenster, dessen Läden verschlossen waren, um den kalten Wind auszusperren. Nach einer Weile räusperte Myral sich und trank einen kleinen Schluck Apfelwein.

»Ich habe mich verschluckt. So was kommt eben vor, wenn man älter wird. Nun … was wollt Ihr von mir?«

»Ich dachte, Ihr könntet mir vielleicht helfen.«

»Ich kann auf meine alten Tage nur noch mit Informationen helfen, aber das wisst Ihr ja.« Myral lächelte. »Welche Hinweise soll ich betagter Magier Euch nun geben?« Er deutete zum Stuhl, der auf der anderen Seite des Tisches stand, und hob wieder seinen Becher Apfelwein.

Cerryl setzte sich. »Ich muss mehr über die Gebühren und den Handel wissen.«

»Für die Stadtwache?« Myral hob die Augenbrauen. »Damit Ihr für Ruhe und Ordnung sorgen könnt?«

»Damit ich für Ruhe und Ordnung sorgen kann. Vor mehr als einem Achttag haben wir einen verlassenen Karren gefunden. Er war bemalt und gut in Schuss. Auf dem Sitz war Blut und unter dem Kutschbock fand ich ein Stückchen Druidenseide und Spuren von Chaos.« Cerryl erklärte dem älteren Magier, dass bisher nichts herausgekommen war, verschwieg aber Fydels versteckte Andeutung, er solle sich mit solchen Nachforschungen besser zurückhalten. »Ich mache mir Gedanken, aber ich weiß nicht genau, warum es mich so sehr beschäftigt. Deshalb dachte ich, ich sollte vielleicht mit Euch darüber reden.«

Myral ließ den Becher mit heißem Apfelwein sinken und kicherte. »Ich fühle mich geschmeichelt. Viele Magier vergessen uns Fossile, sobald sie als Vollmitglieder in die Gilde aufgenommen worden sind.«

»Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss.«

»Ihr seid einer der Wenigen, die das begreifen.« Nach kurzem Schweigen fragte Myral: »Warum glaubt



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