Die ersten Lensmen by E. E. Smith

Die ersten Lensmen by E. E. Smith

Autor:E. E. Smith [Smith, E. E.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ebook german, Roman
veröffentlicht: 2012-08-21T19:53:52+00:00


Verdammt! Da war es wieder! Zuerst das ›Dexitro-

bopen‹ und jetzt dieses Wort!

»Einen Augenblick, bitte«, sagte Samms. »Ich ver-

stehe Ihren Gedanken nicht.«

»Das merke ich zu meinem Bedauern. Der Fehler

liegt natürlich bei mir. Ich vermag meine Gedanken

den Ihren nicht völlig anzupassen.«

»Bin ich der erste Erdbewohner, mit dem Sie in

Kontakt kommen?«

»Ja.«

»Ich habe zuvor mit einem anderen Palainianer in

Verbindung gestanden und bin dabei auf ähnliche

Schwierigkeiten gestoßen. Ich kann es weder verste-

hen noch erklären, aber es scheint, als gäbe es derart

grundlegende Unterschiede zwischen unseren Ras-

sen, daß ein gegenseitiges Verständnis auf manchen

Gebieten unmöglich ist.«

»Eine umfassende und sicherlich auch zutreffende

Feststellung. Was das Emmphozieren betrifft ... Wenn

ich es richtig erfasse, hat Ihre Rasse nur zwei Ge-

schlechter?«

»Das ist richtig.«

»Dann weiß ich nicht, wie ich es beschreiben soll.

Jedenfalls hat das Emmphozieren mit der Vermeh-

rung zu tun.«

»Ich verstehe.« Die Antwort des Palainianers ver-

mittelte Samms einen neuen Ausblick auf die Fähig-

keiten der Lens.

Die Lens war im Grunde ein Präzisionsinstrument.

Sie empfing Gedanken und übersetzte sie ins Engli-

sche, wobei sie gewisse geringfügige Abweichungen

ausglich. Wenn es für einen Gedanken keine nahe

Entsprechung oder kein ähnliches Wort gab, unter-

nahm die Lens keinen Versuch einer Übersetzung,

sondern schuf ein neues, bisher bedeutungsloses

Symbol, das von nun an bei allen Lens für diesen

Grundgedanken Verwendung finden würde. Samms

hoffte, daß er auf diese Weise eines Tages doch noch

erfahren würde, was sich hinter den Begriffen ›de-

xitrobopen‹ und ›emmphozieren‹ verbarg.

Wenig später näherte sich auch Tallick, und erneut

beschrieb Samms die Vorstellungen und Pläne, die er

mit der Galaktischen Patrouille verband. Und wäh-

rend Kragzex jede Verbindung mit einer solchen Or-

ganisation von vornherein fast ebenso energisch ab-

lehnte wie Pilinipsi, zögerte Tallick sichtlich mit sei-

ner Antwort.

»Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß ich von meinen

Artgenossen nicht für normal gehalten werde«, sagte

er, »was vielleicht eine Erklärung dafür ist, daß ich

gern eine Lens haben würde. Aber ich entnehme Ihrer

Beschreibung, daß man mir die Lens wahrscheinlich

verweigern würde, wenn ich sie für meine eigenen

Zwecke einsetze.«

»Allerdings«, sagte Samms.

»Das hatte ich befürchtet«, erwiderte Tallick be-

dauernd. »Ich habe nämlich große Pläne. Ich plane

außerordentlich umfassende und komplizierte Pro-

jekte, die zum Teil sogar gefährlich sind. Hierbei

würde mir eine Lens sehr nützlich sein.«

»Wie?« fragte Samms. »Wenn Ihre Arbeit auch für

andere Lebewesen wichtig werden kann, wird Ihnen

Mentor bestimmt eine Lens geben.«

»Meine Arbeit würde in erster Linie mir selbst zu-

gute kommen. Wie Sie wahrscheinlich wissen, sind

wir Palainianer selbstsüchtig, bösartig, engherzig,

feige, entschlußlos und hinterhältig. Das, was Sie als

›Mut‹ bezeichnen, ist bei uns unbekannt. Wir versu-

chen unsere Ziele durch Diebstahl und Betrügerei zu

erreichen.« Erbarmungslos übersetzte die Lens die

Gedanken des Palainianers. »Wir schlagen immer den

Weg ein, mit dem sich das geringste persönliche Risi-

ko für uns verbindet. Ich nehme an, daß diese Hal-

tung und diese Eigenschaften mich und die Angehö-

rigen meiner Rasse als Lens-Träger disqualifizieren.«

»Nicht unbedingt.«

Nicht unbedingt? Obwohl sich Virgil Samms dieser

Tatsache nicht bewußt war, bewältigte er mit dieser

Antwort einen der wirklich kritischen Augenblicke

im Entstehen der Galaktischen Patrouille. Mit einer

gewaltigen, bewußten Anstrengung ließ der Lens-

Träger die engstirnigen, intoleranten Vorurteile

menschlicher Erlebnisse hinter sich zurück und ver-

suchte das Problem von Mentors arisischem Stand-

punkt aus zu sehen. Daß Virgil Samms als erster

Mensch hierzu wenigstens teilweise in der Lage war,

gehörte zu den Gründen, aus denen Mentor ihn zum

ersten Träger der Lens gemacht hatte.



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