Die 100-Reihe 02 - For 100 Nights - Obsession (erotik) by Lara Adrian

Autor:Lara Adrian
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

13

Ich mache einen Satz Richtung Tür, doch Rodney stellt sich mir in den Weg. Der schlaksige Teenager von einst, der während der Schreckensehe meiner Mutter mit seinem Vater immer mal wieder aufgetaucht war, hat seit damals an Muskeln und Fett zugelegt. Ich versuche mich an ihm vorbeizudrängen, schaffe es aber weder ihn zur Seite noch nach hinten zu schieben.

Die Angst kriecht mit Eiseskälte in meine Knochen. Ein Schrei will in mir aufsteigen, doch es gelingt mir, ihn zurückzuhalten. Ich darf ihn nicht herauslassen, denn ich will auf keinen Fall Aufmerksamkeit auf uns ziehen.

Nicht, wenn Nick draußen im Restaurant sitzt.

Das weiß Rodney. Ich kann es an dem Ausdruck in seinen eng stehenden dunklen Augen erkennen, dass er sich seiner völlig sicher ist.

»Du hast deine Telefonnummer geändert … du, du, du!« Er imitiert den liebevoll schimpfenden großen Bruder und schwenkt neckisch drohend den Zeigefinger vor meinem Gesicht. »Behandelt man so einen Bruder, den man ganz lange nicht gesehen hat?«

Er ist nie mein Bruder gewesen – die Vorstellung ist abstrus, selbst wenn ich meine Fantasie überstrapaziere. Rodney, der zwei Jahre älter ist als ich, war von seinem Vater, lange bevor meine Mutter und ich einzogen, rausgeworfen worden – ein Loser, wie er im Buche steht, fast immer betrunken und ständig arbeitslos, den ich kaum kannte und ganz gewiss nicht als Familienmitglied betrachtete.

Jetzt sehe ich einen Opportunisten vor mir stehen, der noch dazu gefährlich ist.

»Ich dachte eigentlich, wir würden endlich wieder einen lieben, netten Umgang pflegen. Aber was soll ich mir dabei denken, wenn du mich plötzlich einfach abservierst?«

Ich weiche zurück, als er auf mich zukommt. »W-was machst du hier?«

»Ich wollte schon immer mal nach New York kommen und fand, dass die Gelegenheit so gut wie jede andere für einen kleinen Trip wäre, um mal nach dir zu sehen und mich davon zu überzeugen, wie es dir geht.« Er schnalzt mit der Zunge. »Du lässt es dir wirklich richtig gut gehen, meine Kleine. Ich bin beeindruckt.«

»Wie hast du mich gefunden? Woher wusstest du, wo ich heute bin?«

Er kichert förmlich. »Ich folge dir schon seit Tagen, du blöde Schlampe. Hab vor dem piekfeinen Gebäude deines feinen Pinkels in der Park Avenue gewartet und bin dir und deinem Chauffeur dann mit einem Taxi zu der Absteige gefolgt. Dafür braucht man ja einfach nur lange genug die Straße hochzufahren. Und da du hier regelmäßig zu essen scheinst, dachte ich mir, dass meine Chance hier am größten wäre, dich zu erwischen. Und weißt du was? Da bist du. Erwischt.«

Ich winde mich innerlich angesichts meiner Dummheit, die ihn direkt zu mir geführt hat. Ich hätte nie gedacht, dass er den langen Weg auf sich nehmen würde. Ich habe Angst, mir auch nur zu überlegen, wie man ihn zum Gehen bewegen könnte, nachdem er erst einmal hier ist. Nachdem er mit eigenen Augen gesehen hat, was für ein Leben ich zurzeit mit Nick führe.

Er macht noch einen Schritt auf mich zu. Und ich einen weiteren zurück, um dann vom Waschbecken aufgehalten zu werden, das sich mir in den Rücken drückt.

Obwohl

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