Dich befreien by Kenner J

Autor:Kenner, J. [Kenner, J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641140540
Google: XntZAwAAQBAJ
Herausgeber: Diana Verlag
veröffentlicht: 2014-06-02T00:00:00+00:00

7

Ich genieße die Stille im Haus in Malibu und nippe an meinem Mineralwasser, während ich am kleinen Tisch in der Bibliothek arbeite. Das ist mein Lieblingszimmer, auch wenn es eigentlich gar kein richtiges Zimmer ist, sondern eine Etage – ein Halbgeschoss, das sich in mehrere Bereiche gliedert: Am Fenster mit Meerblick stehen bequeme Sessel und Couchtische. Der von der Treppe einsehbare Bereich wird von Regalen eingenommen. Weiter hinten liegen die Arbeitsnischen, und in einer davon sitze ich jetzt.

Es ist spät – knapp drei Uhr früh –, und Damien schläft.

Ich kam nicht wirklich zur Ruhe, auch wenn ich in Damiens Armen immer mal wieder eingenickt bin. Keine Ahnung, ob es an meiner Nervosität, den vielen Drinks oder den ständigen Gedanken an meine Mutter liegt, aber irgendwann habe ich aufgegeben und bin nach unten gegangen. Jetzt sitze ich im Schein meines Laptops da und stelle das Geschenk fertig, das ich Damien am Tag unserer Hochzeit überreichen will. Es ist ein Album mit Bildern aus unserer gemeinsamen Zeit.

Ich arbeite schon seit Monaten daran, habe bereits vor unserer Verlobung damit begonnen und es geschafft, Fotos von unserer ersten Begegnung bei einem Schönheitswettbewerb in Dallas bis heute zu sammeln und zu bearbeiten. Eigentlich hatte ich an ein digitales Album gedacht. Aber als Damien um meine Hand anhielt und mir klar wurde, dass es das perfekte Hochzeitsgeschenk für einen Mann ist, der sowieso schon alles hat, habe ich beschlossen, dass es analog sein muss. Ich habe ein ledergebundenes Album mit Seiten aus edlem Karton gekauft und die Fotos sorgfältig eingeklebt. Dann habe ich sie mit Bildunterschriften und Anmerkungen in meiner schönsten Handschrift versehen.

Im Moment suche ich im Computer nach einem Bild des Vineland-Drive-In. Diese Erinnerung darf auf keinen Fall fehlen, auch wenn keiner von uns wirklich mitbekommen hat, welcher Film gerade lief. Dafür waren wir viel zu sehr beschäftigt, wie Teenager auf dem Rücksitz rumzufummeln, rumzuknutschen, uns gegenseitig zu erkunden und zu begrapschen. Als Damien dann endlich in mich eindrang und ich gleich darauf stöhnend kam, habe ich bestimmt den Film übertönt.

Meine Nackenhaare sind wie elektrisiert, und ich muss mich gar nicht erst umdrehen, um zu wissen, dass Damien da ist. Sein Gang, sein Duft, seine Präsenz – keine Ahnung, was er an sich hat, dass mein Körper sofort spürt, wenn er im selben Raum ist, und nach ihm verlangt.

Sanft schließe ich das Album und lege es in eine Schublade, bevor ich mich zu ihm umdrehe.

»Ich mag es gar nicht, ohne dich aufzuwachen«, sagt er.

Ich lächle. »Jetzt weißt du endlich, wie ich mich immer fühle.« Normalerweise bin ich diejenige, die beim Aufwachen feststellt, dass die andere Betthälfte kalt und leer ist.

»Was machst du da?«

»Ich arbeite.« Ich zucke die Achseln. »Ich konnte nicht einschlafen.«

»Wirklich?« Er sieht mit hochgezogenen Brauen zum Schreibtisch.

»Nichts da, Mister! Sie werden am Samstag schon noch erfahren, worum es geht!«

»Am Samstag«, murmelt er, während so etwas wie ein Lächeln seine Lippen umspielt. »Irgendwas war doch am Samstag.«

Ich lache und springe auf, versetze ihm einen gespielten Stoß vor die Brust. Er zieht mich an sich und küsst mich – erst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher.

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