Der Orden der Arglist - Episode 1: Flucht vor der Garde (German Edition) by Lina-Marie Lang

Der Orden der Arglist - Episode 1: Flucht vor der Garde (German Edition) by Lina-Marie Lang

Autor:Lina-Marie Lang [Lang, Lina-Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-18T16:00:00+00:00


Niemand schien Sophia bemerkt zu haben. Zumindest gab es keine Rufe wie: „Da ist sie.“ Mit diesem Gedanken versuchte sie sich zu beruhigen, da sich ihre Situation eigentlich kaum verbessert hatte. Zwar war sie jetzt endlich im richtigen Viertel, aber sie hatte kein Pferd und war verletzt. Bevor sie Sir Rafael erreichte, konnte sie auch keine Hilfe erwarten. Alles in allem war sie immer noch in Schwierigkeiten.

Sophia schleppte sich durch die dunklen Gassen. Der stinkende, feuchte Belag, der auf der Straße lag, war ihr inzwischen egal. Jede Bewegung löste Schmerzen aus, die in Stößen ihren Rücken hinab oder ihre Beine hinauf liefen. Besonders schlimm tat ihr Knöchel weh, sie hoffte nur, dass nichts gebrochen war.

Sophia war sich nicht ganz klar, wo sie sich genau befand. Sie musste auf eine der größeren Straßen, um sich zu orientieren. Erst dann konnte sie mit Sicherheit sagen, welchen Weg sie einschlagen musste. Im Moment konnte sie nur grob in die Richtung gehen, in der sie das Haus von Sir Rafael vermutete.

Sir Rafael war ein Einzelgänger. Während die meisten Edlen im Zentrum lebten, oder in Häusern, die in der Nähe des Zentrums lagen, lag sein Haus weit außerhalb. Es gab in diesem Viertel in der Nähe des Zentrums noch ein paar Häuser reicher Leute. Aber Sir Rafael Haus befand sich weiter weg davon. Er galt bei den Edlen der Stadt als ein Exzentriker und nicht wenige mieden ihn. Sophia hatte aber noch nie gehört, dass seine Loyalität angezweifelt wurde. Bei ihm konnte sie sich verstecken. Es dürfte so ziemlich der sicherste Ort sein, den sie in der Stadt finden konnte.

Endlich erreichte sie eine der größeren Straßen. Es dauerte auch nicht lange, sich zu orientieren. Sie schien nicht allzu weit vom Weg abgekommen zu sein. Aber sie hatte trotzdem noch ein gutes Stück des Wegs vor sich. Während Sophia noch überlegte, ob sie es wagen konnte, auf der Straße zu bleiben, tauchte vor ihr der Schein einer Fackel auf. Kurz darauf kamen zwei Gardisten in ihr Blickfeld.

So schnell es ihr schmerzender Körper zuließ, zog sie sich in die Schatten der Gasse zurück. Die Gardisten sollten sie eigentlich nicht gesehen haben. Sie befand sich in einem der ärmeren Teile der Stadt. Hier gab es nur vereinzelt Fackeln, die außerdem nicht die ganze Nacht über brannten. Die Gardisten selbst trugen Fackeln mit sich und waren so schon von Weitem zu sehen. Außerdem sorgte das Licht dafür, sie selbst schlechter erkennen konnten, was in der Dunkelheit lauerte.

Eigentlich war es eine ziemlich dumme Idee so mit Fackeln in der Dunkelheit herumzulaufen. Vielleicht ging es aber auch nur darum, Präsenz zu zeigen. Und das klappte mit dem Licht in der Dunkelheit recht gut. Außerdem warnte es Verbrecher rechtzeitig vor, wenn Gardisten im Anmarsch waren. Vielleicht waren so einfach alle zufrieden.

Sophia zog sich weiter zurück, sodass die Gardisten sie nicht zufällig im Schein ihrer Fackel entdecken würden, wenn sie an ihr vorbeigingen. Die Beiden schienen entspannt zu sein, lautstark diskutierten sie über die Vorzüge einiger Frauen. Hätte die Garde gewusst, dass eine gesuchte Verräterin sich in diesem Viertel befand, hätten sie sich vermutlich anders verhalten.



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