Der General von Dorsai by Gordon R. Dickson

Der General von Dorsai by Gordon R. Dickson

Autor:Gordon R. Dickson [Dickson, Gordon R.]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Moewig 3608
veröffentlicht: 2013-09-17T00:00:00+00:00


Held

Sirius war gerade untergegangen. Die kleine glänzende Scheibe des Weißen Zwergs, der mit Sirius um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreiste und den sowohl die Bewohner von Freiland als auch die von Neuerde mit wenig schmeichelhaften Namen versahen, schien nun leuchtend durch die Wand von Donals Schlafzimmer. Der Perlmuttschimmer umgab Donal wie mit einer Aura. Er trug nur eine Turnhose und blätterte in einigen der interessantesten Botschaften, die kürzlich für ihn eingetroffen waren – seit der Sache mit dem Angriff auf Newton.

Er war so damit beschäftigt, daß er erst aufsah, als ihm Lee auf die sonnengebräunte Schulter tippte.

„Zeit, daß Sie sich für die Party ankleiden“, sagte der Ex-Bergmann. Über dem Arm trug er eine graue Ausgehuniform, die aus Hose und Jacke bestand und nach der geradlinigen, konservativen Mode von Freiland geschnitten war. Sie war von schlichter Eleganz und ohne jede Rangabzeichen. „Ich habe einige Neuigkeiten für Sie. Erstens: Sie war wieder hier.“

Donal runzelte die Stirn und zog die Uniform an. Elvine hatte die Vorstellung entwickelt, er habe ihre Pflege nötig nach dem kurzen Krankenhausaufenthalt, der sich an die Sache mit Newton angeschlossen hatte. Sie war felsenfest davon überzeugt, er litte noch immer an den Nachwirkungen des von der Überdosis an Phasenverschiebungen verursachten psychischen Schocks, den sie alle erlebt hatten. Trotz der gegenteiligen Meinung der Ärzte und Donals selbst hatte sie darauf bestanden, ständig in seiner Nähe zu weilen. Sie war so starrsinnig, daß sich Donal in der letzten Zeit fragte, ob die Phasenverschiebungen seiner „Pflegerin“ nicht gar vorzuziehen seien. Doch das Stirnrunzeln verschwand rasch wieder.

„Ich denke, das wird jetzt bald vorüber sein“, sagte er. „Was noch?“

„Dieser William von Ceta, an dem Sie so interessiert sind“, antwortete Lee. „Er nimmt ebenfalls an der Party teil.“

Donal wandte den Kopf und sah seine Ordonnanz durchdringend an. Doch Lee erstattete ihm nur Bericht. In dem knochigen Gesicht zeigten sich nicht einmal jene kleinen Anzeichen von Regungen, die Donal in den letzten Wochen ihres Zusammenseins zu interpretieren gelernt hatte.

„Wer hat Ihnen gesagt, ich sei an William interessiert?“ fragte er scharf.

„Sie hören gut zu, wenn andere Leute über ihn sprechen“, entgegnete Lee. „Hätte ich ihn nicht erwähnen sollen?“

„Nein, das ist schon in Ordnung“, sagte Donal. „Ich möchte, daß Sie mich davon unterrichten, wenn Sie etwas über ihn herausfinden, das ich Ihrer Meinung nach wissen müßte. Ich hatte nur keine Ahnung, daß Sie so genau beobachtet haben.“

Lee zuckte mit den Achseln. Er hielt die Jacke bereit, und Donal zog sie über.

„Woher kam er?“ fragte Donal.

„Von Venus“, sagte Lee. „Er hat einen Newtonier bei sich – einen großen und ständig betrunkenen jungen Mann namens ArDell Montor. Und ein Mädchen – eine dieser besonderen Frauen von den Exotischen Welten.“

„Die Auserlesene von Kultis?“

„Genau.“

„Was machen sie hier?“

„Er ist ein VIP“, sagte Lee. „Wer mit Rang und Namen hält sich auf Freiland auf, der heute nicht Ihre Party besucht?“

Erneut runzelte Donal die Stirn. Es war ihm fast gelungen zu verdrängen, daß sich diese illustre Gesellschaft aus einigen hundert Berühmtheiten heute abend versammelte, um ihn zu ehren. Oh – nicht, daß man von ihm erwartete, ständig im Scheinwerferlicht zu stehen.



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