Demon Lover by Devyn Quinn

Demon Lover by Devyn Quinn

Autor:Devyn Quinn
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Erotischer Roman
ISBN: 9783644447912
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2011-06-27T22:00:00+00:00


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16

Männer mit Videokameras gingen durchs Haus und nahmen alle Wertgegenstände auf.

Kendra, die nicht gefilmt werden wollte, huschte an den zudringlichen Objektiven vorbei. «Wo ist Gerald?»

Einer der Männer senkte die Kamera. «Ich glaube, er und Mr. Montgomery sind in der Bibliothek.»

Kendra bekam ein mulmiges Gefühl. Ihr wurde ganz kalt. Eine unerklärliche Bedrücktheit legte sich ihr ums Herz. Seit ihrer ersten Begegnung mit Geralds Neuerwerbung war sie nicht mehr in der Bibliothek gewesen.

Wie aufs Stichwort streckte ihr Stiefbruder den Kopf aus der Tür. «Ah, ich meinte, dich gehört zu haben.» Er winkte auffordernd mit der Hand. «Komm doch mal auf einen Sprung rein.»

Sie atmete ein paarmal tief durch, um sich zu beruhigen. «Bin schon unterwegs.» Als sie sich der Bibliothek näherte, krampften sich ihr die Eingeweide zusammen. Ihre Absätze klackerten auf dem weißen Marmorboden. Sie hatte sich vorgenommen gehabt, den Raum nie wieder zu betreten. Aber darauf kam es eh nicht an – Remi war anscheinend keinerlei Beschränkungen unterworfen. Der Dämon konnte kommen und gehen, wie es ihm beliebte.

Als sie die Bibliothek betrat, hatte Kendra einen Panikanfall. Ihre inneren Alarmglocken begannen zu schrillen. Eine unheimliche Stimme aus der Tiefe ihres Unbewussten schrie, sie solle weglaufen und sich nicht umschauen. Aber weglaufen – wovor?

Sie fröstelte und rieb sich unwillkürlich die Gänsehaut auf ihren Armen. In der Bibliothek war es eiskalt, von irgendwoher wehte ein scharfer Luftzug. Zu ihrer Rechten meinte sie aus dem Augenwinkel eine verstohlene Bewegung auszumachen. Sie versteifte sich und wandte den Kopf, konnte aber nichts erkennen, was ihr wachsendes Unbehagen hätte erklären können.

Hatte sie sich nur etwas eingebildet?

Nein.

Kendra war sicher, dass noch etwas anderes im Raum war. Etwas Bedrohliches, das sie aber nicht näher bestimmen konnte. Remi war es nicht, sondern eine andere Macht. Ein Ungeheuer, das ans Licht zu zerren ihr nicht gelingen wollte.

Doch da waren nur Gerald und der Versicherungsvertreter, und beide hatten anscheinend nichts Ungewöhnliches bemerkt.

Gerald sah von seinen Papieren auf. Er betrachtete sie unter halb gesenkten Lidern hervor, eine beinahe intime Musterung. Er verhehlte nicht, dass ihm gefiel, was er sah. Ein Lächeln spielte um seinen Mund, und eine Braue hatte er anerkennend gehoben.

«Kendra, hör auf herumzutrödeln und komm her. Mr. Montgomery hat nicht den ganzen Tag Zeit.»

Sich an Geralds wenig subtilen Vorschlag vom Morgen erinnernd, hätte Kendra beinahe die Fassung verloren. Sie hatte Herzklopfen. Sie wünschte, der Boden wäre unter ihr eingestürzt. Dann hätte sie sich in den Trümmern so lange verstecken können, bis sie ihre Gefühle wieder in der Gewalt hatte. Sie wusste genau, dass sie nur mit den Fingern zu schnipsen bräuchte, um Gerald ins Bett zu bekommen.

Das aber wäre nicht recht gewesen. Sie waren zusammen aufgewachsen. Wie Bruder und Schwester. Die Grenze zwischen platonischer und sexueller Beziehung zu überschreiten wäre falsch gewesen. Grundfalsch. Auch wenn es Gerald nicht gefiel … nun, er würde sich an ihre Spielregeln halten müssen.

Sie gewann die Fassung zurück und räusperte sich. «Natürlich.» Sie ging zu Geralds Schreibtisch. Im Hintergrund stand das Lesepult. Das kostbare Zauberbuch ruhte unter der Glasabdeckung.

Sie musterte den Besucher, den sie von früher her kannte.



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