Das zweite Spiel by Grimwood Ken

Das zweite Spiel by Grimwood Ken

Autor:Grimwood, Ken [Grimwood, Ken]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-10-30T16:00:00+00:00


13

Ein trübes graues Frühmorgenlicht sickerte durch das schräggestellte Fenster und die blaugrünen Vorhänge. Als Jeff die Augen öffnete, sah er eine schlanke Sealpoint-Siamkatze, die friedlich am Fußende des übergroßen Bettes schlief. Sie hob den Kopf, als er sich bewegte. Die Katze gähnte einmal, dann gab sie ein ärgerliches und deutlich fragendes »Rowwr?« von sich.

Jeff setzte sich auf, machte die Nachttischlampe an und musterte den Raum: Stereoanlage und Fernseher an der gegenüberliegenden Wand, flankiert von Regalen voller Flugzeuge und Raketen; ein Bücherschrank an der rechten Wand; eine unbehängte Garderobiere unterhalb der Fenster zu seiner Linken. Alles sauber, ordentlich, aufgeräumt.

Oh, Scheiße, dachte er; er befand sich im Kinderzimmer seines Elternhauses in Orlando. Etwas war schiefgegangen, fürchterlich schief. Warum war er nicht im Wohnheim in Emory? Großer Gott, was, wenn er diesmal als Kind zurückgekehrt war? Er warf die Zudecke ab, blickte an sich hinunter. Nein, er hatte Schamhaare, hatte sogar eine Morgenerektion; er rieb sich übers Kinn, fühlte Stoppeln. Wenigstens befand er sich nicht in der Vorpubertät.

Er sprang aus dem Bett, eilte ins angrenzende Bad. Die Katze folgte ihm in der Hoffnung auf ein frühes Frühstück, wenn sie schon einmal zu dieser Stunde aufstanden. Jeff knipste das Licht an, starrte in den Spiegel: Sein Aussehen schien so zu sein, wie er immer mit achtzehn ausgesehen hatte. Was, zum Teufel, tat er dann zu Hause?

Er zog ein Paar verwaschener Jeans und ein T-Shirt an, schlüpfte mit den sockenlosen Füßen in alte Sneakers. Auf der Uhr neben seinem Bett war es fast Viertel vor sieben. Vielleicht wäre seine Mutter auf; sie trank immer gerne in Ruhe eine Tasse Kaffee, bevor sie ihren Tag begann.

Er strich der Katze über den Nacken. Es war Shah, natürlich, die während Jeffs erstem Collegejahr überfahren worden war; er würde der Familie sagen müssen, sie im Haus zu behalten. Das königliche Tier stolzierte neben ihm einher, als Jeff in die Diele hinunterging, durch das Floridazimmer mit dem Terrazzoboden und in die Küche. Seine Mutter war auf, las den Orlando Sentinel und trank ihren Kaffee.

»Ach du meine Güte«, sagte sie, die Brauen hebend. »Was tut die Nachteule denn so früh am Morgen?«

»Ich konnte nicht schlafen, Mom. Hab’ heute eine Menge zu tun.« Er wollte sie fragen, welcher Tag es war, welches Jahr es war, traute sich aber nicht.

»Was ist denn so wichtig, daß es dich im Morgengrauen aus dem Bett holt? Ich versuch’ es schon seit Jahren und hab’s nie geschafft. Muß etwas mit einem Mädchen zu tun haben, stimmt’s?«

»Irgendwie schon. Könnte ich bitte einen Teil von der Zeitung haben? Vielleicht die Titelseite, wenn du damit fertig bist?«

»Du kannst sie ganz haben, Schatz. Ich fange sowieso gleich mit dem Frühstück an. Etwas französischen Toast? Oder Eier mit Würstchen?«

Er setzte an, um »nichts« zu sagen, dann erkannte er, wie hungrig er war. »Äh … Eier mit Würstchen wäre großartig, Mom. Und vielleicht etwas Hafergrütze?«

Sie bedachte ihn mit einem spöttisch-beleidigten Stirnrunzeln. »Also, wann habe ich dir jemals ein Frühstück ohne Hafergrütze gemacht? Du bekommst davon Fleisch auf die Rippen, das weißt du doch.«

Jeff



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