Das Laecheln der Sterne by Nicholas Sparks

Das Laecheln der Sterne by Nicholas Sparks

Autor:Nicholas Sparks [Sparks, Nicholas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


ELF

Robert Torrelson saß in seinem Wohnzimmer an dem alten Schreibtisch und hörte, wie sein Sohn die Fenster an der Rückseite des Hauses vernagelte. Er hielt den Zettel von Paul Flanner in der Hand, faltete ihn geistesabwesend zusammen und wieder auseinander und konnte es noch nicht recht fassen, dass Flanner tatsächlich gekommen war.

Er hatte nicht damit gerechnet. Sicher, er hatte geschrieben und um ein Treffen gebeten, aber er war überzeugt gewesen, dass Paul Flanner dem Brief keine Beachtung schenken würde.

Flanner war ein einflussreicher Arzt, er wurde von Anwälten mit bunten Krawatten und breiten Gürteln vertreten, und niemand schien sich im letzten Jahr auch nur im Mindesten um ihn, Robert Torrelson, oder um seine Familie gekümmert zu haben. So waren sie eben, die reichen Leute in der Stadt. Er für seinen Teil war froh, dass er sein Leben lang nichts mit Menschen zu tun gehabt hatte, die ihren Lebensunterhalt damit verdienten, dass sie Papiere hin- und herschoben, und die sich nur wohl fühlten, wenn die Temperatur exakt zweiundsiebzig Grad Fahrenheit betrug. Er gab sich nicht gern mit Menschen ab, die sich für etwas Besseres hielten, nur weil sie eine bessere Schulbildung hatten oder mehr Geld und ein größeres Haus.

Als er nach der Operation mit Paul Flanner gesprochen hatte, war er ihm wie einer von denen vorgekommen. Er wirkte steif und unnahbar, und als er das Geschehen erklärte, tat er es mit knappen, präzisen Worten, sodass Robert den Eindruck gewann, Flanner würde wegen dieser Angelegenheit keine Minute Schlaf verlieren.

Und das war nicht recht.

Roberts Leben war von anderen Werten bestimmt, von Werten, die sein Vater und sein Großvater und auch schon dessen Großvater davor in Ehren gehalten hatten. Er konnte seinen Stammbaum auf den Outer Banks fast zweihundert 103

Jahre zurückverfolgen. Über Generationen hatten sie in den Gewässern des Pamlico Sound gefischt, zu einer Zeit, als das Gebiet noch ungeheuer fischreich war, sodass ein Mann, wenn er sein Netz auswarf, so viele Fische darin fing, dass er den Bug seines Bootes füllen konnte. Doch all das war jetzt anders.

Jetzt gab es Quoten und Regeln und Genehmigungen und große Gesellschaften, und alle stürzten sich auf die wenigen Fische, die es in den Gewässern noch gab. Wenn Robert heute mit dem Boot hinausfuhr, schätzte er sich häufig schon glücklich, wenn er so viel fing, dass er von dem Erlös das Benzin bezahlen konnte, das er gebraucht hatte.

Robert Torrelson war siebenundsechzig Jahre alt, sah aber zehn Jahre älter aus. Sein fleckiges Gesicht war wettergegerbt und sein Körper gebeugt. Er hatte eine lange Narbe auf der linken Gesichtshälfte, die vom Auge bis zum Ohr verlief. In den Händen litt er unter schmerzhafter Arthritis, und an seiner rechten Hand fehlte seit vielen Jahren der Ringfinger, der ihm beim Netzeinholen in einer Winde abgerissen worden war.

Jill hatte daran keinen Anstoß genommen. Doch jetzt war sie nicht mehr da.

Auf dem Schreibtisch stand ein Bild von ihr, und Robert sah es immer wieder lange an, wenn er allein im Zimmer war. Er vermisste so vieles, was mit ihr zu tun hatte: wie sie



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