Das kuriose Indonesien-Buch. Was Reiseführer verschweigen by Marjory Linardy

Autor:Marjory Linardy [Linardy, Marjory]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104032306
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2015-08-19T16:00:00+00:00

Was ist schön?

Will man über »schöner« oder »weniger schön« sprechen, muss man bedenken, dass es dafür keine allgemeine Regel gibt. Genauso ist es natürlich auch in Indonesien: Auf den tropischen Inseln liegt die Schönheit ebenfalls im Auge des Betrachters. Es gibt aber bestimmte »Variationen«, die eine Mehrheit aus unterschiedlichen Gründen bevorzugt. Um diese Variationen geht es im Folgenden.

Ist »weiß« schön?

Eins ist klar: Wenn Indonesier über »weiße« Haut sprechen, meinen sie nicht dasselbe Weiß, wie das von Europäern. »Weiß« ist nur das Wort, das man benutzt; gemeint ist damit aber einfach »hell« und nicht »dunkel«. Allerdings gilt auch hier wieder: Was der eine als »hell« ansieht, ist für den anderen schon (zu) »dunkel«. In Indonesien gibt es unterschiedliche Farbschattierungen; um diese Abstufung klarer ausdrücken zu können, müsste man eigentlich Vergleiche machen. Aber das macht natürlich keiner. Jeder benutzt das Wort »weiß«, um etwas zu benennen, was man als schöne Hautfarbe empfindet.

Selbstverständlich gibt es auch Indonesier, die sich nichts aus (ihrer) Hautfarbe machen – und diejenigen, die dunkle oder noch dunklere Farbtöne bevorzugen.

Warum hält man »weiß« oder »hell« für schöner? Man verbindet die dunklere Haut mit harter und grober Arbeit: Menschen, die in der prallen (tropischen) Sonne arbeiten, haben dunkle Haut. Außerdem gehören sie meistens zur unteren Gesellschaftsschicht. Auf diesem Hintergrund ist hellere Haut das erklärte Schönheitsideal.

Diese tief sitzende Haltung verleitet häufig dazu, nicht mehr zu realisieren, dass es Menschen gibt, die von Natur aus eine dunkle Hautfarbe haben. Oder dass beispielsweise Männer und Frauen als Architekten, Geologen, Förster oder Archäologen auch draußen arbeiten, obwohl sie durch ihre Ausbildung nicht zur einer niederen Gesellschaftsklasse zählen.

Meistens wollen Frauen schöne Haut haben, oft auch helle Haut. Vor allem Frauenzeitschriften geben Tipps: Manche empfehlen teure Hautcremes oder Bodylotions, andere raten, die Haut mit natürlichen Mitteln heller zu machen. Es wird dabei immer betont, die natürliche Art sei überhaupt nicht kompliziert, man müsse nur wissen, wie man es »richtig« macht, nämlich mit den – angeblich – alten, geheimen Schönheitsrezepten. Die Leserinnen sollten sich vielleicht fragen, wie lange die Schönheitsrezepte wohl geheim bleiben, wenn sie im Internet veröffentlicht sind.

Beginnen solle man immer mit der wichtigsten Partie: der Gesichtshaut. Danach könne man auch versuchen, andere Körperregionen wie Hände und Füße aufzuhellen, die in der Regel nicht von Kleidung bedeckt sind.

Einige Ratgeber empfehlen zur Hautaufhellung unter anderem Joghurt, der ja auch gut für den Feuchtigkeitshaushalt der Haut ist. Man benutzt ihn als Maske, lässt ihn zehn Minuten trocknen und reinigt die Haut danach mit Wasser.

Für die Maske kann man Joghurt mit Honig mischen. Honig ist ein natürliches Produkt, das man in der Schönheitspflege verwendet, um Pickel und kleine Infektionen zu heilen oder um müde Haut aufzufrischen. Außerdem versorgt Honig die Haut mit natürlichen Inhaltsstoffen und spendet Feuchtigkeit, so dass die Haut sich sanft anfühlt und sich nicht so leicht entzündet.

Für die Mischung – etwa für Gesicht und Hals – benötigt man zwei Esslöffel Joghurt, zwei Esslöffel Honig und einen sanften Pinsel. Bevor man die Maske auf die Haut aufträgt, sollte man das Gesicht und den Hals mit warmem Wasser reinigen und trocknen.

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