Das Herz des Wuestenkriegers (Bonusstory) by Alexa Kim

Autor:Alexa Kim [Kim, Alexa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-07-30T22:00:00+00:00

4.

Ein gebrochenes Herz

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Baras nicht im Zelt. Ich setze mich im Bett auf und strecke mich. Wahrscheinlich versorgt er seinen Hengst. Das tut er meist früh am Morgen. Meine Haut prickelt noch immer von seinen Berührungen, und ich kann Baras' Kuss in meinem Mund schmecken. Selten habe ich mich so gut und entspannt gefühlt, wie an diesem Morgen.

Ich stehe auf und wasche mich in der bereitstehenden Wasserschale, obwohl ich viel lieber Baras' Geruch an meiner Haut behalten würde. Dann schlüpfe ich in meine Hose und mein Hemd und schaue nach, was noch an Vorräten da ist. Ich brauche Wasser, um einen Tee aufzubrühen. Der Wasserschlauch im Zelt ist leer. Ich weiß, dass Baras einen Ersatzschlauch am Pferdegatter aufbewahrt. Davon kann ich mir ein wenig abfüllen.

Kurzerhand schnappe ich mir den leeren Wasserschlauch und verlasse das Zelt. Noch immer sind meine Gedanken bei der letzten Nacht. Ich habe in Baras' Augen gesehen. Das waren keine Blicke, die man einer Frau schenkt, die einem nichts bedeutet … oder? Doch … ganz bestimmt waren sie nicht ohne Bedeutung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihm genauso den Kopf verdreht habe, wie er mir. Vielleicht, wenn …

Ich bleibe stehen, als ich um das letzte Zelt biege, das den Blick auf das Pferdegatter versperrt. Baras steht am Gatter, aber er ist nicht allein! Gita ist bei ihm, und die Art, wie er sie ansieht, lässt mein Herz zerspringen. Warum ist sie hier? Was will sie von ihm? Jetzt, wo Jiadir weit fort im Süden ist, scheint Baras ihr auf einmal wieder gut genug zu sein. Ich sehe ihre kleine Gestalt, die vollen Brüste, die dunkle Haut … sie und ich … wir sind uns so ähnlich … aber nicht ähnlich genug. Ihre Hand liegt auf Baras Unterarm. Sie sind so tief in ihr Gespräch vertieft, dass sie alles um sich herum vergessen zu haben scheinen und mich nicht sehen. Wie nah sie beieinanderstehen. Ja, ich bin Gita ähnlich … aber ich bin eben nicht Gita. Baras will sie noch immer! Mich wollte er nur in seinem Bett ... aber Gita könnte alles von ihm haben.

Ich wende mich ab und laufe zurück ins Zelt. Meine Tränen kann ich kaum zurückhalten, aber ich will nicht, dass jemand sie sieht. Zu meinem Glück schläft das Lager noch – die wenigen Krieger, die zurückgeblieben sind, und die Frauen und Kinder und Alten.

Ich brauche eine Weile, um mich zu beruhigen. Auf keinen Fall will ich, dass Baras sieht, dass ich geweint habe. Er hat mir nichts versprochen … er hat mir nie gesagt, dass er mehr von mir will als meinen Körper. Er wird mich auslachen oder mit diesem etwas verächtlichen Spott überhäufen, wenn er um meine Gefühle weiß.

Es dauert noch eine ganze Weile, bis Baras das Zelt betritt. Ich kann mir vorstellen, weshalb. Er und Gita hatten sich bestimmt eine Menge zu sagen. Hat er sich jemals so lange mit mir unterhalten? Hör auf, dumme Gans!, befehle ich mir selbst.

Den Göttern sei Dank habe ich mich soweit gefasst, dass ich mir nichts anmerken lasse.

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