Das dunkle Volk: Mondschein by Galenorn Yasmine

Das dunkle Volk: Mondschein by Galenorn Yasmine

Autor:Galenorn, Yasmine [Galenorn, Yasmine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-426-41315-9
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2012-04-10T16:00:00+00:00


14. Kapitel

Noch vor Tagesanbruch standen wir auf. Leo schlief noch, aber Rhiannon weckte ihn, da er eher bestimmte Talismane als solche erkennen würde als ich. Durch die vielen Jahre auf der Straße, in denen ich hauptsächlich mit der Energie des Windes gearbeitet hatte, hatte ich nun einiges aufzuholen. Ich arbeitete nicht so wie andere Hexen, und die meisten meiner Zaubersprüche waren Beschwörungen und nichts, was echte Zutaten erforderte.

Wir durchwühlten die Kisten und Tüten auf der Suche nach allem, was uns helfen konnte. Ich hielt eine orangene Kugel hoch, die ungefähr Walnussgröße hatte. »Das Ding versucht förmlich, mir aus der Hand zu springen. Habt ihr eine Ahnung, was das sein könnte?«

Rhiannon nahm die Kugel, schnupperte daran und riss die Augen auf. »Ja. Das ist ein Zünderzauber. Kann selbst das bescheidenste Flämmchen in ein tobendes Inferno verwandeln. Ich sollte das wohl besser nicht anfassen.«

»Lächerlich. Du musst endlich deine Angst vor Feuer überwinden. Nur weil du etwas festhältst, heißt das ja noch nicht, dass du es auslöst«, sagte Leo. Bart strich ihm um die Beine; der Kater schleppte eine struppige Maus mit sich herum und schien wild entschlossen, Leo dazu zu bringen, mit ihm zu spielen. »Sollte nicht jemand mal etwas zum Frühstück machen? Ich bin total ausgehungert.«

»Mach es doch selbst«, fuhr Rhiannon ihn gekränkt an. »Ich bin weder deine Dienerin noch deine Mutter.«

Leo, der auf seinen Fersen hockte, rieb sich die Stirn und stieß einen Seufzer aus. »Tut mir leid, das wollte ich damit auch nicht andeuten. Aber ich habe das Gefühl, dass uns alles aus den Händen gleitet, und wir sollten doch nutzen, was immer uns zur Verfügung steht. Zum Beispiel deine Fähigkeit, das Feuer zu beherrschen. Vielleicht kann Anadey ja etwas für dich tun.«

Mein Kopf fuhr hoch. »Da hat er recht. Sie ist Schamanin und arbeitet mit allen vier Elementen. Falls uns jemand, den wir kennen, helfen kann, dann wohl sie.«

»Okay. Ich rede mit ihr.« Rhiannon legte die Stirn in Falten. »Sollen wir ihr sagen, was Grieve über Peyton erzählt hat?«

»Lieber noch nicht. Ich würde mich gern vergewissern, dass Peyton noch lebt, bevor wir ihr Hoffnung machen.«

Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar und starrte entnervt auf den Haufen Krimskrams vor uns. »Ich begreife einfach nicht, warum Marta mir das alles hinterlassen hat. Ich arbeite normalerweise nur mit Energie, nicht mit echten Zutaten. Sie hätte es ihrer Tochter vererben sollen, oder Peyton. Beide hätten die Sachen bestimmt sinnvoller nutzen können.«

»Nein, sie wird ihren Grund gehabt haben. Marta hat nie etwas getan, ohne es gründlich zu durchdenken.« Leo hielt eine Handvoll Halsketten hoch. »Bingo. Schutzzauber. Keine Ahnung, wie effektiv sie sind, aber sie fühlen sich aufgeladen an. Hier sind fünf Stück.«

»Dann kriegen wir jeder eine und haben sogar noch welche übrig.« Ich legte mir eine der Elhaz-Runen um den Hals und spürte sofort, wie die sanfte Intensität der Magie meine Schultern einhüllte. »Wow, das fühlt sich aber wirklich gut an. Okay, essen wir etwas, und dann –«

Es klingelte an der Tür. Leo ging, um zu öffnen, und einen Moment später kam er mit einem Kerl zurück, der ungefähr dreißig war.



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