Das Buch vom Leben und Sterben by Osho

Das Buch vom Leben und Sterben by Osho

Autor:Osho
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Innenwelt Verlag
veröffentlicht: 2019-09-15T00:00:00+00:00


2. Schmerz als Meditation

Es ist die beste Vorbereitung, bewusst in den Tod zu gehen, wenn man vorher Schmerz bewusst erlebt. Der Tod kommt schließlich nicht so oft, er tritt nicht alle Tage ein. Der Tod kommt nur ein Mal, ob du darauf vorbereitet bist oder nicht. Für den Tod kann es keine Generalprobe geben. Wir können uns aber darauf vorbereiten, wenn wir Schmerzen haben oder leiden. Wohlgemerkt: Wenn wir in diese Zustände bewusst hineingehen können, wird es sich zum Zeitpunkt des Todes als nützlich erweisen.

Deshalb haben Menschen, die auf der Suche sind, Leiden immer willkommen geheißen. Es gibt keinen anderen Grund dafür. Leiden an sich ist nichts Gutes. Es gibt nur einen Grund zu leiden: dass man als Sucher eine Gelegenheit bekommt, sich vorzubereiten, eine Fähigkeit zu erwerben. Ein Suchender ist immer dankbar für die Schmerzen, die er erleidet, ganz einfach weil er in leidvollen Augenblicken eine Chance bekommt, mit seinem Körper nicht mehr identifiziert zu sein. Normalerweise versuchen wir den Schmerz zu vergessen, wenn es uns nicht gutgeht. Einer, der Probleme hat, trinkt Alkohol. Ein anderer geht ins Kino, wenn er leidet. Ein dritter fühlt sich schlecht und versucht sein Leid mit Gebeten und frommen Liedern zu vergessen. Das alles sind verschiedene Mittel und Wege, um Schmerzen zu vergessen.

Wenn einer trinkt, kann man sagen, es ist eine Taktik. Ein anderer schaut sich einen Film an – das ist eine andere Taktik. Man geht ins Konzert – auch so kann man seinen Schmerz vergessen. Oder man geht in den Tempel und versenkt sich ins Gebet und in Hymnen, auch das ist eine Strategie. Es gibt Tausende von Strategien. Ob sie religiös, unreligiös oder weltlich sind, macht keinen großen Unterschied. Dahinter verbirgt sich immer der Grund, dass der Mensch sein Unglück vergessen will. Er tut alles, um zu vergessen, dass er unglücklich ist.

Wer ständig damit beschäftigt ist, sein Leiden zu vergessen, dem kann nie bewusst werden, dass er leidet. Wie können wir uns einer Sache bewusst werden, die wir eigentlich am liebsten vergessen würden? Wir können uns etwas nur dann bewusst machen, wenn wir bereit sind, uns zu entsinnen. Nur indem wir uns also auf den Schmerz besinnen, können wir ihn uns bewusst machen.

Immer wenn du also leidest oder es dir nicht gutgeht, nimm die Gelegenheit wahr. Mache dir das Gefühl total bewusst und du wirst eine wunderbare Erfahrung machen. Wenn dir dein Leiden vollkommen bewusst wird, wenn du ihm direkt ins Gesicht schauen kannst, ohne den Schmerz zu vermeiden, bekommst du eine Ahnung, dass du davon getrennt bist.

Der Mensch neigt dazu, sein Leiden zu übertreiben. Er stellt es immer viel schlimmer hin, als es eigentlich ist. Der Grund dafür ist immer derselbe: Er ist mit dem Körper identifiziert. Leiden ist wie die Flamme eines Lichts, aber wir erfahren es wie das verstreute Licht einer Lampe. Leiden ist wie eine Flamme und beschränkt sich auf einen sehr kleinen Teil des Körpers, aber wir spüren es ausgedehnt wie den Schein einer Lampe, der einen viel größeren Bereich umfasst. Schließe die Augen und versuche, den Schmerz von innen zu lokalisieren.



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