Dark Swan - Mead, R: Dark Swan by Richelle Mead

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan by Richelle Mead

Autor:Richelle Mead
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Egmont vgs Verlagsgesell.
veröffentlicht: 2011-06-08T22:00:00+00:00


KAPITEL 17

Zu seiner Ehre muss gesagt werden, dass er mich an diesem Abend ziemlich anständig behandelte. Während des Essens ließ er immer eine Hand auf mir liegen oder einen Arm auf meiner Schulter, aber das war schon fast alles. Wie er mir in einer ruhigen Minute erklärte: Schamlos seine Sinnlichkeit zur Schau stellen konnte jeder. Ein Eindruck von Vertrautheit aber wurde durch die Art vermittelt, wie zwei Leute miteinander umgingen, was ihre Körpersprache ausdrückte. Also gab ich mir Mühe, in seiner Gegenwart glücklich und zufrieden auszusehen, und aus den schockierten Gesichtern der Leute zu schließen, mussten wir ein ziemlich überzeugendes Bild abgeben.

Anschließend führte er mich in sein Schlafgemach und setzte für diejenigen, die herübersahen, eine süffisante und überhebliche Miene auf. Doch als wir dort ankamen, erteilte er mir meine erste Lektion. Sie war ehrlich gesagt ein bisschen enttäuschend. Ich hatte mit ordentlichem Getöse gerechnet. Stattdessen durfte ich mich ausführlich in stiller Meditation und Konzentration üben. Er erklärte, wenn ich meinen Geist nicht beherrschen könne, dann erst recht nicht diese Kraft.

Also arbeiteten wir die nächsten Stunden lang daran, wobei ich feststellen musste, dass die größte Herausforderung darin bestand, nicht in eine Trance zu fallen oder auf eine Astralreise zu gehen. Diese Reaktionen kamen mir in stillen Momenten so automatisch, dass ich immer wieder darauf verfiel. Dorian wollte von mir aber eine Art Meditation, bei der ich meine Sinne nach außen richtete statt nach innen, was ich merkwürdig fand, weil ich davon ausgegangen war, dass diese Magie von innen kam.

Wir beendeten die Lektion damit, dass er mir einen schweren Goldring mitgab, in den er etwas von seiner Essenz gegeben hatte. Es handelte sich um einen Anker. Wenn Dorian nun die Anderswelt durch eine durchlässige Stelle verließ, konnte er ohne den Umweg über die entsprechende Stelle bei uns direkt zu mir überwechseln. Er kam dann einfach dort heraus, wo der Ring war. Damit ersparte er sich und mir überflüssige Wegezeit.

Was natürlich bedeutete, dass er vorhatte, für einige Lektionen in meine Welt zu kommen. Ich hatte gemischte Gefühle deswegen. Sicher, bequemer war es dann für mich. Aber dass er sogar mit einem Anker springen konnte, zeigte, wie mächtig er war. Diese Tatsache war schon ein bisschen beunruhigend, genauso wie die Vorstellung, dass er überhaupt in die Menschenwelt kam. Dennoch würden seine Kräfte hier zwangsläufig geringer sein. Was nur gut war – vielleicht nicht für ihn, aber für die Menschheit.

Die nächsten Tage zu Hause waren wie immer: Kämpfe, Kämpfe und noch mehr Kämpfe. Doch wie Dorian vorhergesagt hatte, sank die Quote leicht. Ich stellte mir gern vor, dass mein Ruf die potenziellen Freier allmählich abschreckte. Aber wahrscheinlich war es meine neue Verbindung zum Eichenkönig, die sie lieber zweimal über eventuelle politische Auswirkungen nachdenken ließ.

Wie sich herausstellte, bekam ich die Auswirkungen dieser Allianz selbst zu spüren – von Kiyo.

„Schläfst du mit ihm?“

Er stand in meiner Tür, hinter seinen schwarzen Haaren stand die Nachmittagssonne. Er trug einen weißen Laborkittel, auf dessen Tasche Dr. med. vet. Kiyotaka Marquez stand. Er musste direkt von der Arbeit hierhergefahren sein.

„Gute Nachrichten verbreiten sich schnell“, sagte ich.



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