Dark Mafia Prince by Annika Martin

Autor:Annika Martin
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe AG
veröffentlicht: 2017-03-05T16:00:00+00:00

13

Viktor

Hier kommt ein Geheimnis über Waisenhäuser, das einem niemand je verraten wird: Wenn du in einem steckst, dann hoffst du immer, dass du nicht gewollt warst. Eine ungewollte Schwangerschaft.

Denn die Alternative ist, dass du ein Produkt von Gewalt, Folter, Entsetzen bist. Dass du von Geburt an abscheulich und hassenswert bist. Genau das ist es, was du immer glaubst.

Wenn die Familien an dir vorbeigehen und dich nicht auswählen, dann denkst du, dass sie dein hässliches Herz sehen. Noch schlimmer ist es, wenn sie dich mit nach Hause nehmen, nur um dich wieder zurückzugeben. Als ich zur Bratwa kam, wurde ich ein Streber in Sachen Gewalt. Es war eine Möglichkeit, zumindest irgendjemanden dazu zu bringen, mich zu wollen.

Jetzt helfe ich mit diesem Talent meinen Brüdern.

Wir finden Archie Vega allein in seinem Haus, auf seinem Hometrainer, während er sich die Elf-Uhr-Nachrichten ansieht. Der Fernseher und der Hometrainer verhindern, dass er uns hört, und als er uns sieht, hindert es ihn am Weglaufen. Er fällt beinahe runter, als er versucht, die Flucht zu ergreifen. Ich zerre ihn aus dem Sattel.

Yuri und Mischa halten ihn mit den Pistolen in Schach, während ich ihn über Kiro ausfrage. Er sagt uns, dass er nichts weiß. Ich sehe in seinen Augen, dass das gelogen ist.

»Du willst es uns lieber sagen«, stelle ich schlicht fest.

Er schüttelt den Kopf. Ta qift bota nanen.

Tito übersetzt: »Die ganze Welt soll deine Mutter ficken.«

»Na dann.« Wir fesseln ihn an eine Hantelbank. Sie ist aus Metall. Gut und stark. »Dann mach ich dich eben fertig.« Ich schneide ihm die Kleider vom Leib. Er muss sich verletzlich fühlen. Ich brauche die Information schnell. Um Aleksio aus diesem Restaurant rauszubekommen.

Der Tag, an dem Aleksio kam, hat meine Welt verändert. Ein leiblicher Bruder.

Ich gehörte zu jemandem. Am liebsten wäre ich dort in der Werkstatt weinend auf die Knie gefallen, als Aleksio mir sagte, dass ich eine Familie habe, die mich tatsächlich will.

Er war so wütend wegen dem, was ich mit Mira gemacht hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass er so wütend sein würde. Es hat mich fertiggemacht, wie Aleksio sagen würde. Aber ich werde mir seine Liebe wieder verdienen.

Ich wünschte, ich hätte mit ihm dort hineingehen können. Natürlich wäre es Wahnsinn, wenn wir beide da reingehen würden. Wenn die Sache blutig wird, dann muss der andere für Kiro übrig bleiben. Trotzdem gefällt es mir ganz und gar nicht. Falls Aleksio stirbt, will ich an seiner Seite sein und mit ihm sterben. Es wäre ein Privileg, mit Aleksio zu sterben.

Ich drücke Vega das Messer an den Bauch. Obwohl ich spüre, wie die Uhr tickt, lache ich und mache ein fröhliches Gesicht. Man darf sie nie wissen lassen, dass man es eilig hat. Das gibt ihnen Macht.

Die leichten Sachen zuerst. Was er abends gegessen hat. Damit er sich das Innere seines Bauchs vorstellt und was ich damit machen werde. Piroggen, erzählt er mir. Mit weißen Paprikaschoten. Ich schicke Mischa in die Küche, um sein schmutziges Geschirr zu überprüfen.

Jetzt fängt er an auszuflippen. Warum ist das so wichtig? Warum wollen wir sein schmutziges Geschirr überprüfen? Ich warte, als wäre ich gelangweilt.

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