Commonwealth 1: Der Stern der Pandora by Hamilton Peter F

Commonwealth 1: Der Stern der Pandora by Hamilton Peter F

Autor:Hamilton, Peter F. [Hamilton, Peter F.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-09-26T16:00:00+00:00


Zur gelinden Bestürzung seiner Mitarbeiter traf Wilson jeden Morgen gegen halb Acht in seinem Büro ein. Angesichts der zahlreichen Meetings, Ausbildungsstunden, Interviews, Besprechungen mit Ingenieuren, Medienberichte, eines einstündigen Workouts im Fitnesscenter der Anlage und eines Dutzends weiterer Termine, die Tag für Tag auf seinem Plan standen, kam er an den meisten Abenden nicht vor Neun nach Hause. Er aß an seinem Schreibtisch zu Mittag anstatt die Zeit mit einem Besuch in der exzellenten Kantine im Erdgeschoss zu verschwenden. Sein Einfluss begann sich bei sämtlichen am Bau des Schiffs Beteiligten auszuwirken, und mit ihm seine ansteckende Begeisterung. Die Verfahren wurden unter seinen unermüdlichen Anweisungen gestrafft, und die Planung klar und effektiv. Stolz breitete sich im Komplex aus und trieb die Mannschaften an.

Jede Woche einmal traf sich Wilson mit Nigel Sheldon zu einer rituellen Inspektionstour zur Second Chance. Sie traten vor das Gateway und stießen sich in die Schwerelosigkeit der Assemblierungsplattform ab, um sich neue Sektionen des riesigen Schiffes anzusehen und darüber zu schwatzen und zu diskutieren wie zwei aufgeregte Schuljungen.

Inzwischen waren sämtliche Plasma-Raketenmotoren installiert, zusammen mit den erforderlichen Turbopumpen und den Energieinjektoren. Gewaltige Tanks für die Reaktionsmasse wurden vorsichtig in Aussparungen entlang dem zentralen Rumpf des Raumschiffs eingebaut, dunkelgraue elliptische Gebilde mit einer inneren Struktur, die aussah wie ein wabenartiges Labyrinth winziger Blasen.

»Es ist das ultimative Design gegen umherschwappende Massen«, erklärte Wilson, während sie oberhalb des zentralen Zylinders am Assemblierungsgerüst entlang glitten. »Die Blasen können ihren Inhalt entleeren, ganz gleich, unter welcher Beschleunigung wir gerade stehen, und während wir schwerelos gleiten, halten sie die Flüssigkeit stabil. Wenn wir so etwas an Bord der guten alten Ulysses gehabt hätten, wären uns eine Menge technischer Probleme erspart geblieben. Die Materialwissenschaften haben sich seit jenen Tagen gewaltig entwickelt.«

Nigel hielt sich an einem der Trägergerüste fest und verharrte unmittelbar oberhalb eines eiförmigen Tanks, der von Robotarmen vorsichtig an seine vorgesehene Position bugsiert wurde. Konstruktionsmannschaften und ferngesteuerte mobile Sensoren schwärmten um das Gebilde herum wie Bienen um ihre Königin. »Wieso benutzen wir eigentlich keinen Wasserstoff? Ich dachte, damit hätten wir das beste spezifische Verhältnis zwischen Masse und Vortrieb für einen Raketenmotor?«

»Wenn du damit chemischen Vortrieb meinst, hast du Recht; aber die Plasmamotoren arbeiten mit so großen Energien, dass der Wasserstoff in seine subatomaren Partikel zerfallen würde. Unsere Niling D-Sinks pumpen so viel Strom hinein, dass dieses Plasma heißer ist als die Emissionen eines Fusionsgenerators. Bei einer derartig hohen Effizienz wären kryogenische Tanks eine reine Verschwendung von Zeit und Masse. In einer idealen Welt würden wir wahrscheinlich Quecksilber als Vortriebsmedium benutzen, aber selbst Quecksilber ist nicht ganz einfach zu handhaben, ganz zu schweigen von den Kosten und den Problemen, derartige Mengen zu beschaffen, wie wir sie benötigen. Deswegen sind wir zu guter Letzt bei einem sehr dichten Kohlenwasserstoff angelangt, von der Zusammensetzung fast reines Heizöl, doch unsere Chemiker haben die molekulare Struktur derart verändert, dass es über einen großen Temperaturbereich hinweg flüssig bleibt. Angesichts der nahezu perfekten Isolation, mit der wir die Tanks umgeben, ist der Energieaufwand für das Heizen des Treibstoffs minimal.«

Nigel musterte den Tank mit einem nachdenklichen Blick.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.