Cherry on top: Liebesroman by J. Vellguth

Autor:J. Vellguth [Vellguth, J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Liebesromane
ISBN: 9781539814184
Herausgeber: CreateSpace Independent Publishing Platform
veröffentlicht: 2016-11-04T23:00:00+00:00

Spaziergang

Sie gingen die 8th Avenue Richtung Columbus Circle hinunter. Hier öffneten sich das Meer aus spiegelnden Fenstern und Hochhäusern erst in das Rund einer riesigen Verkehrsinsel mit der Columbus-Statue in der Mitte und dann in die scheinbar endlosen Weiten des Central Parks. Die ganze Stadt schien hier Atem zu holen, während Cherry und Milo zwischen die goldgelben Bäume traten.

Spaziergänger und Jogger wanderten neben ihnen über die gewundenen Betonwege zwischen den riesigen, saftigen Grasflächen, Kinder in dicken Winterjacken spielten lachend Frisbee und trockene Blätter drehten sich in vereinzelten Windböen durch die Luft.

Mittlerweile hatte Rocky sich so weit erholt, dass er wieder an der Leine ziehen konnte. Sein Schwanz hing nicht mehr nach unten, dafür drückte er seine feuchte Nase mit wachsender Begeisterung in jedes noch so kleine Grasbüschel.

Er nieste, als ihm ein Blatt an der Schnauze hängenblieb. Im nächsten Moment warf er sich auch schon genüsslich auf den Boden und wälzte sich in einem Blätterhaufen. Edison stand daneben und starrte ihn an, als wollte er fragen Was ist bloß in dich gefahren?

Cherry betrachtete die beiden wuscheligen Vierbeiner und lächelte. Offensichtlich hatte der Racker noch einmal Glück gehabt.

Allerdings gab es da eine Sache, die sie schon beschäftigte, seit sie die Wohnung verlassen hatten. »Wie ist er eigentlich an Gummibärchen gekommen?«, fragte sie. »Ich dachte, du isst keinen Zucker.«

Milo verdrehte die Augen und sagte nur: »Fanpost«, als ob das alles erklären würde.

»Und das bedeutet?«

»Ich hab vor sicher einem halben Jahr ein dickes Paket bekommen und nie aufgemacht. Rocky hat es entdeckt und fand es offensichtlich sehr … spannend. Da waren unter anderem die Gummibärchen drin.«

»Unter anderem.«

»Vielleicht war auch ein bisschen Damenunterwäsche dabei«, er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

»Ich wusste nicht, dass du so etwas trägst.«

»Hey!«

Cherry grinste. »Und wieso hattest du es bisher nicht ausgepackt?«

»Vielleicht hätten wir besser auch eine Frisbee mitgebracht«, sagte Milo und deutete mit dem Kopf zu den Jungs, die in der Nähe spielten. Besonders Rocky verfolgte die Bewegungen der Scheibe, als wäre sie ein Würstchen.

Schon wieder keine Antwort. Milo wich so einigen Fragen aus. Sie ließ ihn davonkommen – diesmal. »Hätte nichts gebracht. Um die Uhrzeit dürfen wir die Hunde nicht von der Leine lassen. Außerdem, wie willst du einen tauben Hund wieder einfangen, wenn er sich entschieden hat, stiften zu gehen?«

»Guter Punkt.«

Rocky hatte seinen Blick von der Scheibe losgerissen und schnüffelte jetzt in ihrer Nähe durch das Gebüsch. Währenddessen hatte Edison sich in Cherrys Nähe neben eine Bank ins Gras gelegt und hechelte. »Du hast die Nase voll für heute, was?«, fragte sie. Aber natürlich reagierte er nicht auf ihre Worte. Sie streichelte seinen weichen Kopf und er drückte die Schnauze mit einem genüsslichen Brummen in ihre Hand hinein.

Cherry ließ sich auf der Bank nieder. »Eigentlich wollte ich noch das Rezept für den Wettbewerb ausprobieren. Ich schätze, das kann ich für heute knicken.«

Milo setzte sich neben sie. Vielleicht ein bisschen dichter als notwendig.

»Ich hab übrigens seit gestern einen neuen Zimmernachbarn«, sagte Cherry, einfach nur, um das Schweigen zu brechen.

»Ach …« Milo musste sich räuspern. »Ach, wirklich? Und was sagt dein Verlobter dazu?«

Sie lachte.

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