Burton, Mary by Der Preis der Suende

Burton, Mary by Der Preis der Suende

Autor:Der Preis der Suende
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13

Montag, 25. Oktober, 9:15 Uhr

Charlotte taten die Beine weh, als sie die Eingangstreppe zum Gericht hinaufhastete. Während der letzten paar Tage hatte sie vor lauter Arbeit kaum Land gesehen. Das Abendessen mit ihrem Mandanten am Freitag war gut verlaufen, und das Wochenende hatte sie damit zugebracht, die Verträge aufzusetzen. Es war zwar kein großer Fang, aber die zu erwartenden Einnahmen würden helfen. Während der Arbeitspausen war sie in der neuen Wohnung gewesen, hatte entschieden, was sie behalten würde, den Gerichtsbezirk wegen des Falls White angerufen und dafür gesorgt, dass die Umzugsleute am Freitag ihr altes Leben zusammenpacken konnten.

Sie passierte die gläserne Eingangstür und eilte zur Sicherheitskontrolle. Als sie an der Reihe war, legte sie Hand- und Aktentasche in den Behälter und schickte ihn durch den Scanner, während sie an den Sensoren vorbeiging. Es summte, und sie sah zum Wachmann hinüber, einem großen Schwarzen mit rasiertem Schädel und strengem Gesichtsausdruck.

Ohne weitere Anweisung trat sie vor und hob die Arme, während er sich mit dem Metalldetektor in der Hand von seinem Schemel erhob. »Morgen, Ms Wellington.«

Sie lächelte, bemüht, nicht ungeduldig zu wirken. »Morgen, Oscar. Wie läuft’s?«

»Genau wie jeden Montag.«

»Klingt nicht gut.« Er fuhr mit dem Metalldetektor an ihr entlang und hielt an ihrem Gürtel inne. Sie schaute auf die große Schnalle und verdrehte die Augen. »Tut mir leid, ich war wohl mit den Gedanken woanders.«

»Kein Problem.«

Sie ging zurück, legte den Gürtel in einen Behälter und schickte ihn durch das Kontrollgerät. Als sie diesmal an den Sensoren vorbeiging, wurde kein Alarm ausgelöst.

»Alles bestens.« Er sah zu, wie sie den Gürtel wieder anlegte und nach ihren Taschen griff. »Den dunklen Ringen unter Ihren Augen nach zu urteilen, könnten Sie wohl mal ein Wochenende mit ein bisschen Spaß vertragen.«

»Ich habe nie Spaß, Oscar. Bei mir geht’s immer nur um Arbeit.« In letzter Zeit beneidete sie Leute wie Oscar, die die Arbeit hinter sich lassen und einfach ihre Freizeit genießen konnten. Die einzigen Phasen, in denen sie in letzter Zeit nicht ständig gegrübelt hatte, waren ihre Nächte mit Rokov gewesen. Inzwischen konnte sie nicht einmal mehr an ihn denken, ohne Komplikationen zu befürchten.

»Die Jury ist also zurück, wie ich höre?«

»Ja.« Es war sieben Tage her, seit der Richter den Geschworenen im Fall Samantha White seine Instruktionen gegeben hatte. Während dieser sieben Tage hatte der Fall Charlotte im Unterbewusstsein unaufhörlich begleitet, und auch wenn die langen Beratungen ein gutes Zeichen waren, zehrte die stetige Sorge an ihr.

»Sie haben also immer nur Arbeit im Kopf.«

»Genau.«

»Sie sind zu jung und zu hübsch, um nicht auch mal ein bisschen Spaß zu haben.«

Angesichts des onkelhaften Kommentars zuckte sie die Schultern. »Erzählen Sie das meinem Arbeitspensum. Wenn das mal weniger wird, habe ich auch wieder Spaß.«

»Die Arbeit wird immer da sein, Ms Wellington. Immer.«

So sehr sie sich auch ein bisschen mehr Spaß wünschte, die Arbeit war ihr nie zuwider gewesen, und sie hatte sie niemals als etwas Schlechtes angesehen. Arbeit bedeutete Geld, und Geld bedeutete Freiheit. Wenn sie keine Zeit hatte, ihr Geld auszugeben, dann war das eben so. »Ich werd’s mir merken.



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