Blitzlichtgewitter by Melinda Leigh
Autor:Melinda Leigh [Leigh, Melinda]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-09-01T22:00:00+00:00
Jayne klopfte leise an die Tür. Sie war wohl nicht richtig geschlossen gewesen, denn schon schwang sie auf und die ordentlich aufgeräumte Werkstatt tauchte vor ihr auf. Reed trat gerade aus einem Hinterzimmer. Er zuckte zusammen und zog rasch die Tür hinter sich zu. Sein Gesicht zeigte Überraschung und eine Spur Sorge, doch er fing sich schnell wieder.
Ein Abstellraum? Oder verbarg er etwas hinter dieser Tür?
»Es tut mir leid. Störe ich dich?«
»Nein«, antwortete er. »Schon gut. Komm rein.«
Jayne ging auf einen Tisch in der Mitte des Raumes zu. Eine kleine antike Truhe stand darauf, deren Oberfläche frisch abgeschliffen war. Scotts Stiefel waren viel zu breit für Jaynes schmale Füße und schlurften beim Gehen ein wenig über den Boden. »Die ist schön.«
Reed vermied ihren Blick und konzentrierte sich auf die Truhe. »Sie gehört Mae. Das Kind eines Gastes hat den Deckel zerkratzt.«
Sheba erhob sich von einem Hundebett in der Ecke des Raumes, die am weitesten von der Ölheizung entfernt war. Nachdem sie sich ausgiebig gestreckt hatte, trottete die Hündin zu Jayne und reichte ihr eine große Pfote. Jayne kraulte ihr die Brust.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Reed.
»Nein.« Jayne schüttelte den Kopf und richtete sich auf. Der Heizofen leistete gute Arbeit in dem kleinen Zimmer. Sie zog sich die Jacke aus und legte sie sich über den Arm. »Ich konnte nur nicht schlafen.«
Reed wandte sich zum Waschbecken um und wusch sich die Hände. Über die Schulter hinweg sah er sie an. »Ein Albtraum?«
Die Vision drängte sich wieder in ihr Bewusstsein. Zornige Augen starrten sie durch den Schlitz einer schwarzen Maske an. Sie glitzerten, spiegelten ihre Angst. Jaynes Brust wurde eng und sie schob das Bild fort. Zu früh. »Ich will jetzt nicht darüber reden. Vielleicht später.«
»Okay.« Er trocknete sich die Hände an einem frischen Handtuch ab.
Jayne nieste. Es roch sauber nach Sägemehl, aber da war auch eine ölige Note. »Was ist das für ein Geruch?«
»Leinöl. Das ist eine Holzpolitur.«
»Hast du Maes Truhe damit bearbeitet?«
»Nein, dafür versuche ich, das Entsprechende zum bereits verwendeten Mittel zu finden. Kann ich irgendetwas für dich tun?« Reed schob die Daumen in die Taschen seiner Jeans und wartete auf ihre Antwort.
Ihr Gedächtnis löschen wäre super.
Blut. Schmerz. Panik. Ihre nackten Beine, die über Asphalt schrammten. Ein furchtbares Brennen, als er sie am Pferdeschwanz davonschleifte. Staubtrockene Furcht, die ihre Schreie abwürgte, während sie um sich trat und vergeblich nach Halt suchte.
Die Zeit verschwamm. Falscher Angriff.
Sie presste die Augen zu, während die Bilder durch ihren Schädel rasten und mit anderen Visionen kollidierten. Die Überfälle vermischten sich zu einem Sperrfeuer grauenvoller Empfindungen. In einem Rauschen, laut wie die Niagarafälle, ertranken sämtliche anderen Geräusche.
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