Black Mass by Lehr Dick; O'Neill Gerard

Black Mass by Lehr Dick; O'Neill Gerard

Autor:Lehr, Dick; O'Neill, Gerard [Lehr, Dick; O'Neill, Gerard]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2015-09-27T16:00:00+00:00


Kapitel Dreizehn

Schwarze Messe

Der wortkarge und verkniffene John Morris badete auch 1985 noch im Glanz der erfolgreichen Abhöraktion im Hauptquartier der Mafia Anfang des Jahres 1981. Er galt als erfahrener Veteran, gründlich und verbissen. Davon abgesehen führte er ein Doppelleben als Freigeist wie die anderen Mitglieder der Intrige: John Connolly, Whitey Bulger und Stevie Flemmi. Jeder wahrte eine öffentliche Fassade, die rein gar nichts mit der Realität zu tun hatte. Morris und Connolly waren tagsüber FBI-Agenten, aber nachts zogen sie mit den beiden Gangstern um die Häuser, die sie inzwischen eifersüchtig beschützten, auch wenn das bedeutete, dass sie Vorschriften beugen und Gesetze brechen mussten. Bulger und Flemmi genossen den Ruf als unbesiegbare Überlebenskünstler, die der Polizei an jeder Ecke ein Schnippchen schlugen, dabei lieferten sie dem FBI seit Jahren Infos über Unterweltfreunde und -feinde und genossen den Schutz der obersten Sicherheitsbehörde des Landes.

Bulger hatte Morris mehr oder weniger in der Hand – nachdem dieser 1982 tausend Dollar verlangt und bekommen hatte, damit Debbie Noseworthy nach Georgia fliegen konnte. Und Anfang 1984, als die Operation Beans der DEA gerade anlief, biss Morris ein zweites Mal von dem Apfel ab, den Bulger ihm reichte.

»Connolly rief mich an und sagte: ›Ich habe was für dich von den Jungs. Komm doch rüber und hol es ab.‹ Ich kam rüber und holte es ab. Es war eine Kiste Wein. Auf dem Weg nach draußen sagte er noch: ›Pass gut darauf auf, ganz unten ist noch was für dich drin.‹ Ich nahm die Kiste Wein, und als ich sie ausräumte, fand ich auf dem Boden einen Umschlag mit tausend Dollar darin.« Es war, als würde Morris Zuwendungen wie diese brauchen, damit er den gehobenen Lebensstil beibehalten konnte. Er stellte sich nicht die Frage, ob er ins Büro seines Vorgesetzten gehen und endlich auspacken sollte; stattdessen sah er nur mit zusammengekniffenen Augen hierhin und dorthin, ob ihn jemand beobachtete. Er griff zum Korkenzieher, öffnete eine Flasche, steckte Bulgers Geld ein und genoss das Ganze.

Doch falls Bulger die Kiste Wein als zweite Police für seine FBI-Versicherung betrachtete, wurde er enttäuscht. Das FBI, das in Morris einen Ausbund an Integrität sah, versetzte ihn zu einem Spezialeinsatz nach Miami, wo er ein Team leiten sollte, das – ausgerechnet! – gegen einen korrupten FBI-Agenten in Florida ermittelte. Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter gewählt sein können, da Bulger und Flemmi durch die Beobachtung seitens der DEA und der Polizei von Quincy zunehmend unter Druck standen. Den ganzen Rest des Jahres, bis Anfang 1985, waren Bulger und Flemmi mit Hilfe von Connolly und, in bescheidenerem Maße, Jim Ring damit beschäftigt, die Operation Beans zu vereiteln. Das war nicht einfach gewesen, doch jetzt, da die Drogenfahndung besiegt und John Morris wieder im Lande war, schien es Zeit für ein Wiedersehen. Zeit, die heimliche Allianz bei einem guten Essen zu festigen. Zeit, über einige erledigte Angelegenheiten – wie die Operation Beans – zu reden und neue, drängende Themen anzusprechen, wie etwa den lange verzögerten bevorstehenden Prozess gegen Gennaro Angiulo von der Mafia, bei dem auch die Abhörprotokolle der Gespräche in der Prince Street 98 Verwendung finden würden.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.