Bis du gehst (German Edition) by Newman Mia

Bis du gehst (German Edition) by Newman Mia

Autor:Newman, Mia [Newman, Mia]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-01T00:00:00+00:00


Charlie war am nächsten Tag noch joggen, als ich das Büro betrat. Ich hatte drei Milchkaffees dabei und hoffte, dass Colin gerne Milchkaffee trank. Ich wusste schließlich nicht, was seine Vorlieben waren; wenn er mir nicht so wichtig gewesen wäre, dann hätte ich sie bestimmt nie wissen wollen, aber ich wollte alles über ihn erfahren.

„Hi Nicole. Charlie ist noch nicht wieder da.“

Er hatte diese Eigenart, sich von hinten an mich ranzuschleichen. Ich war mir nicht mal sicher, dass er das absichtlich tat, aber ich war eine leichte Beute für solche Menschen.

„Colin, hi. Ich habe Milchkaffee dabei. Ich hoffe, du trinkst so was.“

Ich reichte ihm den Pappbecher absichtlich ungeschickt, weil ich hoffte, dass er meine Hand berühren musste, wenn er danach griff. Und er tat es. Für einen kurzen Moment durchfuhr es mich wie ein Blitz.

„Danke. Das ist nett.“

„Na ja, die Kaffeebar liegt auf meinem Weg.“

„Es ist trotzdem nett.“

Er öffnete den Deckel und nahm einen Schluck. Ich hätte ihn gerne noch gewarnt, aber er war zu schnell – oder ich war zu langsam. Wie auch immer, er verbrannte sich die Lippe.

„Ach so, der Kaffee ist heiß!“

Er grinste und hielt sich die flache Hand an den Mund gedrückt. Ich kannte den Kaffee und seine Temperatur. Für gewöhnlich konnte man ihn getrost eine halbe Stunde in die Ecke stellen, dann war er immer noch angenehm warm zu trinken. Colin hatte sich tatsächlich etwas den Mund verbrannt.

„Gut, dass Sie das jetzt sagen. Dabei habe ich doch schon Feuer gefangen!“

Er stellte den Becher auf den Tisch neben sich und befühlte vorsichtig seine Lippe. Ich hatte Mitleid mit ihm, weil es nicht meine Absicht gewesen war. Ich kam einen Schritt auf ihn zu.

„Zeigen Sie mal.“

Langsam griff ich nach seiner Hand und zog sie von seiner Lippe weg. Tatsächlich konnte ich deutlich eine rötliche Färbung an der Oberlippe sehen.

„Tut es weh?“

„Ja, aber sogar der Schmerz ist lecker.“

Er lächelte, ich musste mich an etwas festhalten, weil ich ihm schon viel zu nah gekommen war. Wenn ich klug gewesen wäre, was ich definitiv nicht war, hätte ich wohl einen Schritt nach hinten gemacht; stattdessen hatte ich meinen Finger auf seine Lippe gelegt und ihm dabei in die Augen gesehen. Ich fühlte mich plötzlich nicht mehr einsam oder alleine, ich hatte jemanden gefunden, der mich so sehr berührte, dass es mir Angst machte. Aber auch er schien eine Veränderung zu spüren. Keine Ahnung, was passierte, wenn wir uns jetzt tatsächlich küssen würden. Ich konnte ihn nicht küssen, ohne an Charlie zu denken. Und ich konnte ihn nicht ansehen, ohne dabei an eine bessere Zeit zu denken. Wir standen eng beieinander, ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut, seine Hand hielt meine fest umschlossen und ich hatte das Gefühl, als ob unsere Herzen im gleichen Rhythmus schlugen.

„Colin? Ist Nicole schon da?“

Wir hörten Charlies Stimme auf dem Flur und lösten uns schnell voneinander, ohne auch nur einen Blick zu wechseln. Ich stolperte rasch zurück und versuchte, so schnell wie nur möglich genügend Abstand zwischen uns zu bringen. Es gelang uns. Zum Glück hielt ich den Becher so fest in meiner Hand, dass ich nicht einfach umfiel.



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