Bedingungslos by Suzanne Brockmann

Autor:Suzanne Brockmann
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Thriller
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2014-09-03T22:00:00+00:00

14

»Du musst mit mir reden«, sagte Nils. Der Overall, den er angezogen hatte, saß bequem und wärmte, wenn auch ein leichter Benzingeruch daran hing. Es stand sogar sein Name darauf: John. Mit goldenem Faden war er über der Tasche eingestickt. Er hatte gelacht, als er es bemerkte, doch Meg war noch nicht einmal ein müdes Lächeln zu entlocken gewesen.

Nun schüttelte sie den Kopf. »Ich möchte nicht mehr darüber sprechen. Es tut mir leid, John, aber ich will es nicht hören. Du wirst mich nicht dazu bringen, meine Meinung zu ändern, also ist reden –«

»Nein, wir müssen uns nicht über Razeen oder die Extremisten unterhalten. Wir können über irgendetwas anderes sprechen. Nur um mich wach zu halten. Hast du in letzter Zeit irgendwelche guten Filme gesehen?«

»Das soll wohl ein Witz sein.«

»Ja, sollte es tatsächlich.« Er schaute kurz zu ihr herüber. Das diffuse Sonnenlicht ließ die Sorgen- und Müdigkeitsfalten auf ihrem Gesicht hervortreten. Ihr Blick wirkte abwesend, als wäre sie in Gedanken Hunderte von Kilometern weit weg – bei Amy.

Meg verriet ihm nicht, wohin genau sie fuhren – noch nicht einmal, ob sie ihrem Ziel inzwischen näher kamen. Sie sagte nur immer »nach Süden«, auf der Interstate 95 nach Süden.

Nils räusperte sich. »Eigentlich …« Sag es einfach. Was sollte sie schon tun? Wütend genug werden, um sich eine Waffe zu schnappen und Geiseln zu nehmen? »Ich habe über Daniel nachgedacht.«

Meg hielt den Blick starr auf die Straße gerichtet, die sich vor ihnen bis zum Horizont erstreckte, aber er wusste, dass er mit dieser Äußerung ihre Aufmerksamkeit gewonnen hatte.

»Bis vor ein paar Tagen war mir nicht mal bekannt, dass er tot ist«, gestand er. »Und in dem Bericht, den ich überflogen habe, standen keine Details – da war nicht mehr als ›Autounfall in Paris, Tod bei Ankunft im … Saint-Irgendwas-Krankenhaus‹ zu lesen.«

»St. Luc.« Sie wandte sich ihm zu und schaute ihn forschend an. »Was möchtest du von mir hören, John? Dass er mit seiner neuen Geliebten im Wagen saß, als er mit einem betrunkenen Autofahrer zusammenstieß, der sie beide getötet hat? Dass er sich auf dem Rückweg von einem verbotenen Wochenende auf dem Land befand, während ich mit Amy zu Hause war, die eine Magen-Darm-Grippe hatte?«

»Nein, ich –« Er hielt inne, schaute sie an, senkte den Blick, schaute sie noch einmal an. »Oh Scheiße, du meinst das wirklich ernst.«

»Er hat es versucht. Er hat wirklich versucht –«, begann sie, schüttelte dann aber den Kopf. »Was mache ich denn, verteidige ich ihn etwa?«

»Gott, das tut mir leid«, sagte Nils. »Warum –« Er brach ab, sprach dann aber doch weiter. Dieses Thema war ohnehin unangenehm für sie, wieso sollte er dann nicht auch etwas von seinem Schmerz aufs Tapet bringen? »Warum hast du mich nicht angerufen, als er starb?«

»Ich konnte es einfach nicht.«

»Warum nicht?«, presste er in dem Wissen hervor, dass die Wahrheit sehr niederschmetternd für ihn sein könnte, doch er musste es dennoch hören.

Sie sah ihm nicht in die Augen. »Ich konnte es einfach nicht, okay? Es war … Es war … mein Gott, John, alle wussten von Ashley – so hieß sie –, und es kam mir vor wie in einer Freakshow.

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