Bad Earth 31: Der Ruf der schwarzen Sonnen by Tannous Marc

Bad Earth 31: Der Ruf der schwarzen Sonnen by Tannous Marc

Autor:Tannous, Marc [Tannous, Marc]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-03T16:00:00+00:00


Aylea stand starr am Fleck, als sei sie durch den bloßen Anblick der regungslosen Kreatur in dem bernsteinfarbenen Block selbst zu Eis gefroren.

Der Mann, der groß und drohend vor ihr in die Höhe wuchs, sah aus wie das Musterbeispiel eines Seeräubers, wie sie es aus den alten Geschichtsbüchern kannte, in die sie früher mit Begeisterung ihre Nase gesteckt hatte. Die Ähnlichkeit war wirklich erschreckend, obwohl er weder ein Holzbein, noch einen Haken besaß. Er trug auch keine Augenklappe und hatte keinen Papagei auf der Schulter, und die Kleidung, die ihm in Fetzen von seinem massigen Körper hing, glich eher der eines Bettlers.

Was sie dennoch an einen Piraten erinnerte, waren der rote Rauschebart, der zu einem wilden Schrei aufgerissene Mund, und die dunklen, blitzenden Augen, die sie unter seinen buschigen Brauen finster anstarrten.

Anders als die meisten anderen der in der Marsstation Ausgestellten schien er sich nicht in sein Schicksal ergeben zu haben. Er sah vielmehr so aus, als habe er versucht, sich der fremdartigen Bedrohung mit aller Entschlossenheit zu widersetzen.

Seine Hand war weit nach vorn gestreckt und derart verkrümmt, dass es den Anschein hatte, als habe sich bis vor kurzem noch eine Hieb- oder Stichwaffe, vielleicht auch nur ein einfacher Stock, darin befunden.

»Schaurig …«, sagte jemand.

Aylea zuckte zusammen und blickte zur Seite.

Es war Jelto, der unvermittelt neben sie getreten war. In der Hand hielt er noch immer das kleine zarte Pflänzchen, das er aus seinem hydroponischen Garten mitgenommen hatte.

Die Zehnjährige wusste noch immer nicht, was er sich davon versprach. Doch der Florenhüter schien der festen Überzeugung zu sein, dass es ihnen auf irgendeine Weise auf der Suche nach dem mysteriösen Phantom behilflich sein konnte. Mehr hatte er bisher nicht verraten, und nach einer Weile hatte sie es aufgegeben, ihn danach zu fragen. Sie wusste, wie unglaublich stur der Klon mit der besonderen Gabe mitunter sein konnte.

»Allerdings«, sagte Aylea mit rauer Stimme. »Er sieht aus, als könne er jeden Moment von seinem Sockel springen.«

»Glaubst du, er sieht uns?«, fragte Jelto mit wachsendem Unbehagen. »Dass er sich an uns erinnern kann, wenn er irgendwann einmal … geweckt wird?«

Aylea wiegte den Kopf. »Ich hoffe nicht.«

Obwohl sie rein gar nichts über diesen Mann wusste, gefiel ihr der Gedanke nicht, dass sie vielleicht der erste Mensch war, der ihm seit mehreren Hundert Jahren gegenübergetreten war.

Schaudernd wandte sich das Mädchen ab und blickte den Korridor entlang. Die beiden Foronen, denen sie sich auf ihrer Suche angeschlossen hatten, waren in der Ferne zu unscharfen Schatten zerfasert.

Es schien sie nicht im Geringsten zu kümmern, dass die beiden Menschen so weit zurückgefallen waren. Sie hatten wohl allein ihr Ziel im Auge. Und die Tatsache, dass Jelto und Aylea sich ohne ihren Beistand möglicherweise hoffnungslos verirrten oder in Gefahr gerieten, stand der Erreichung dieses Ziels offenbar nicht im Wege.

In den langen Wochen, die sie in Gesellschaft der Foronen an Bord des Rochenraumers verbracht hatten, hatte Aylea so manches über diese seltsamen Wesen herausgefunden. Zum Beispiel, dass Begriffe wie »Freundschaft« oder »Nächstenliebe« in ihrem Vokabular nicht zu existieren schienen. Sie waren stets



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