Bad Earth 19: Fremde unter Fremden by Thurner Michael Marcus

Bad Earth 19: Fremde unter Fremden by Thurner Michael Marcus

Autor:Thurner, Michael Marcus [Thurner, Michael Marcus]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Resnick blickte hoch.

Boreguir stand mit geneigtem Kopf vor ihm. Das Schwert lag im Staub.

Der Katzenähnliche sagte: »Ich danke euch für den Geschmack dieses Kampfes. Ihr seid mehr als würdig. Ich möchte euch meine Freundschaft schenken und bitte euch, sie anzunehmen.«

Resnick war völlig verdutzt und ergriff die dargebotene Hand. Sie fühlte sich rau und schartig an, nicht so weich wie die Pfote eines Katers.

Was für lächerliche Gedanken er hatte! Resnick schob es auf seine augenblickliche Verwirrung.

Er sah hinüber zu Jarvis, der sich wie er soeben aufrichtete und den roten Staub von der Uniform wischte. Die geprellte rechte Hand hing leblos hinab wie gelähmt.

Warum bin ich nicht tot? Warum besiegt mich Boreguir, um mir anschließend die Freundschaft anzubieten? Warum kann ich ihn verstehen? Liegt das an Darnoks Sprachchip, fragte sich Resnick. Er fühlte sich überfordert.

Ich sagte dir bereits, dass Boreguir wahnsinnig ist, meldete sich der Incus aus den Tiefen seiner Gedanken zurück. Er kämpfte bereits mit vielen der hier Gestrandeten. Nicht mit allen, beileibe nicht. Keiner weiß, nach welchem Verfahren er die Gegner auswählt. Manche tötet er, manche lässt er einfach besiegt im Staub liegen. So etwas wie Verwunderung klang in den Gedanken des Incus durch. Er hat allerdings noch nie jemandem die Freundschaft angeboten …

Welche Sprache spricht er?

Er redet Parsisch, die Gebrauchssprache der Hohlwelt. Deine Vermutung war korrekt. Zwei der Sprachen, die dieser Chip in deinem Kopf beherrscht, beinhalten wesentliche Elemente des Parsischen. Kein Wunder also, dass du ihn verstehst.

Resnick gab es nur ungern zu, aber der Incus lieferte ihm immer wieder wertvolle Informationen, die ihm und Jarvis zugute kamen. Die Zusammenarbeit – wenn man sie streng nüchtern betrachtet als solche sehen wollte – erfüllte ihre Zwecke.

Doch nur so lange, bis du ausgelutscht bist, warf der Incus hämisch ein. Aber danke für das Kompliment. Es ist schön, von seinem Besitz geschätzt zu werden.

Die Konversation, die in seinem Inneren abgelaufen war, hatte nur ein, zwei Sekunden in Anspruch genommen.

Resnick sagte laut in Parsisch, mit Unterstützung des Incus: »Ich nehme dein Freundschaftsangebot an und bitte, dich als unseren Freund zu betrachten.«

Die Augen Boreguirs glühten noch intensiver auf, verwandelten sich in ein alles verbrennendes, blaues Feuer. Resnick hatte offensichtlich die richtigen Worte gewählt und den Respekt des anderen gewonnen. Der Felide winkte ihnen beiden, ihm zu folgen.

Es ging immer näher an den Kristallturm, dessen blau schimmernder Basisstumpf immer eindrucksvoller, immer mächtiger wurde. Er musste einen Durchmesser von mehr als zwanzig Meter haben! Sein Fundament befand sich in einer Bodenmulde, die nicht ganz einsichtig war.

Zur Spitze hin, die in einer Höhe von mehreren tausend Metern in der geschlossenen Wolkendecke verschwand, wurde der Turm schmaler. Geheimnisvolle, fein gemaserte Entladungsblitze wurden knapp unterhalb der Wolkenschicht sichtbar.

Sie hörten das Gischten von Wasser. Um den Turm staute sich wohl der Ewige Fluss, auch wenn er von ihrer Position noch nicht zu sehen war.

Doch Resnick kümmerte sich im Moment weniger um die Umgebung als um ihren neuen Freund. Er betrachtete Boreguir genauer, während sie zu seinem Lager marschierten.

Er mochte einmeterfünfundsiebzig groß sein, war schlank, aber nicht dürr. Sein samtenes Fell war dunkelgrau, die feinen Haarspitzen glänzten silbern in den Lichtreflexen des Kristallturms.



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