Aztec Code (Band 2) by Stephen Cole

Aztec Code (Band 2) by Stephen Cole

Autor:Stephen Cole [Stephen Cole]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik für Kinder und Jugend
ISBN: 9783732011018
Herausgeber: Loewe Verlag
veröffentlicht: 2017-01-15T00:00:00+00:00


INTERSTATE HIGHWAY 40

Tye spürte die vertraute Nervosität im Magen, die sie jedes Mal überfiel, wenn ein neuer Job anstand, und sie war froh, dass sie sich auf die Fahrt über die Autobahn konzentrieren musste.

Sie blickte auf die Landschaft. Das war echtes Einsamer-Cowboy-Ambiente hier. Nicht nur, weil man sich vorstellen konnte, wie Cowboys über die leuchtend rote Ebene ritten oder Indianer die steilen Hänge der Hochebenen herunterpreschten, sondern weil »einsam« die Zusammenfassung für einfach alles zu sein schien. Kein Verkehr vor ihnen und keiner hinter ihnen, nur die Landschaft.

Majestätisch. Weit.

Und eben irgendwie einsam.

Sie hatten einen großen weißen Lieferwagen gemietet und sich am Nachmittag auf den Weg gemacht, um den Lastwagen abzufangen. Die Jungs saßen hinten – Patch war in seinen Gameboy vertieft, Motti starrte aus dem Fenster und Jonah hatte die Augen geschlossen. Die letzten Nächte hatte er fast nicht geschlafen und wenn Tye ehrlich war, empfand sie die Stille als Erleichterung. Seit ihrem katastrophalen Gespräch an jenem Abend hatte sie ständig das Gefühl, als wollte er etwas sagen, das er noch nicht richtig in Worte fassen konnte. Und sie versuchte in der Zwischenzeit, mit ihrer Angst um Ramez klarzukommen. Wie viel Zeit blieb ihm noch? Wie ging es ihm in dem Wissen, dass sein Ende bevorstand?

Erst als der Wagen über ein Schlagloch fuhr und alles wackelte, merkte sie, dass sie unbewusst beschleunigt hatte. Die Wunde in ihrer Seite fühlte sich entzündet an und die Haut spannte. Sie wollte diesen Job einfach nur hinter sich bringen, um bei Coldhardt wieder gut dazustehen.

Nur er konnte Ramez jetzt noch helfen. Wenn er sich dazu entschloss.

»Werde ein erstklassiger Dieb für einen zweifelhaften Millionär und Nobelkriminellen«, sagte Con unvermittelt und drehte sich auf dem Beifahrersitz zu ihr, »und auch du kommst in den Genuss, einen Van über die Autobahn fahren zu dürfen.«

Tye schaute überrascht zu ihr hinüber. Con fuhr nie hinten in einem Auto – nicht seit dem Unfall, bei dem ihre Eltern ums Leben gekommen waren –, deshalb wusste Tye, dass sie sich nicht der Gesellschaft wegen zu ihr nach vorn gesetzt hatte. Sie hatten kaum ein Wort miteinander gewechselt, seit Tye wieder da war.

»Wärst du gern irgendwo anders, Süße?«, fragte Con leichthin.

»Ich hätte gern, dass du mir glaubst, wenn ich dir sage, ich bin froh, wieder da zu sein.«

Eine Weile war es still, bis Con wieder begann: »Als du Coldhardt vorgeworfen hast, er wollte, dass Ramez geopfert wird, und dass er an diese Göttin glauben würde … warst du da nur wütend oder hast du seine Körpersprache interpretiert?«

»Von beidem etwas, vielleicht.« Tye überlegte. »Er weiß mehr, als er rauslässt, das steht fest. Wie dieser Freak, Traynor, hat er mit keiner Wimper gezuckt, als die Rede auf irgendeine aztekische Göttin kam, die wohl vor Urzeiten angebetet wurde und jetzt aus der Unterwelt aufsteigen soll.«

Motti schnaubte. »Das ist doch bescheuert.«

»Mir hat er gesagt, dass die Suche nach diesem verschollenen Tempel des Lebens aus dem Tod ihn einen Haufen Geld gekostet hat«, murmelte Jonah. »Und dass sein Leben davon abhängen würde.«

Tye beobachtete ihn im Rückspiegel. Er hatte die Augen immer noch geschlossen.



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