Das Buch by Unbekannter Autor

Das Buch by Unbekannter Autor

Autor:Unbekannter Autor
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-01-15T05:00:00+00:00


»Wie absonderlich«, murmelte Christina. »Lady Ashworth, Sie sagten eben, Sie hätten vor kurzem die Bekanntschaft von Lady Lavinia Hawkesley gemacht. Finden Sie nicht auch, daß sie eine höchst unterhaltsame Person ist? Obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob es ihr überhaupt bewußt ist!«

»Ich vermute, die arme Frau langweilt sich zu Tode«, erwiderte Emily mit einem wütenden Blick auf Charlotte. »Und ich muß zugeben, ich kann es ihr nicht einmal verübeln. Sir James ist ein Mann, der jeden langweilen würde. Er ist bestimmt mindestens dreißig Jahre älter als sie, vielleicht sogar noch mehr.«

»Allerdings äußerst wohlhabend«, erklärte Christina. »Und wenn er nur einen Funken Anstand besitzt, wird er die nächsten zehn Jahre nicht überleben.«

»Oh!« Emily verdrehte die Augen. »Aber wie soll die Ärmste denn bloß die nächsten zehn Jahre überstehen?«

Ein Lächeln glitt über Christinas Gesicht. »Sie ist sicher recht einfalls- ...«

»Und das wird noch einmal ihr Verderben sein!« unterbrach Augusta barsch. »Es wäre besser für sie, wenn sie völlig phantasielos wäre. Und was immer dir auch vorschweben mag, Christina, es wäre sehr viel diskreter, wenn du nicht darüber sprechen würdest. Wir wollen schließlich nicht die Weissager der Verfehlungen anderer sein.«

Christina holte tief Luft. Genau das hatte sie offenbar sein wollen, doch merkwürdigerweise widersprach sie nicht. Charlotte meinte sogar zu sehen, wie sie kurz erbleichte und sich ihre Gesichtszüge verhärteten, doch ob es Mitleid oder Wut war, konnte sie nicht beurteilen.

»Ich würde sagen, sie könnte sich für wohltätige Zwecke einsetzen«, schlug George optimistisch vor. »Emily erzählt immer wieder, wie viel es in diesem Bereich zu tun gibt.«

»Und das soll dann alles sein!« Christina wurde mit einem Mal wirklich wütend. »Wenn ein Gentleman sich langweilt, kann er in seinen Club gehen und Würfel oder Karten spielen, er kann Rennen besuchen oder sogar mit seinem eigenen Gespann teilnehmen, wenn er dazu Lust hat! Er kann auf die Jagd gehen oder Billard spielen, ein Theater aufsuchen - oder noch schlimmere Orte -, aber wenn sich eine Dame langweilt, erwartet man von ihr sofort, daß sie sich für wohltätige Zwecke einsetzt, herumgeht und notleidende und schmutzige Menschen besucht, tröstende Worte murmelt und sie anhält, tugendhaft zu sein!«

In ihrem Ausbruch lag soviel Wahrheit, daß Charlotte unmöglich widersprechen konnte, und dennoch war sie nicht in der Lage, Christina Ross auch nur ansatzweise zu erklären, wie viel Sinn und Befriedigung sie selbst in ihrem persönlichen Einsatz für parlamentarische Reformen fand. Es lag eine Realität darin, eine Lebensnähe und Dringlichkeit, die Spiele oder sogar Sport lebensfern und unerträglich trivial erscheinen ließ.

Sie beugte sich vor und suchte nach Worten, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Alle starrten sie an, doch ihr wollte einfach nichts Passendes einfallen.

»Falls Sie die Absicht haben sollten, sich über die Faszination von Papas militärischen Schriften auszulassen, Miss Ellison, können Sie sich die Mühe sparen«, sagte Christina eisig. »Ich interessiere mich nicht für die Cholera in Sebastopol oder die genaue Zahl der armen Opfer, die beim Angriff der leichten Brigade umgekommen sind. Das Ganze ist für mich nichts als ein idiotisches Spiel, das von Männern gespielt wird, die man besser in Bedlam einsperren sollte, wo sie nur sich selbst Schaden zufügen können .



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