Aufstieg des Horus by Dan Abnett

Aufstieg des Horus by Dan Abnett

Autor:Dan Abnett [Abnett, Dan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453525351
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2009-05-03T22:00:00+00:00


Das große Kriegsschiff explodierte wie ein auftauchender Wal aus dem Fleck des Un-Lichts, der sein Auftauchpunkt war, und kehrte mit einem schaudernden Beben in den stummen physikalischen Kosmos des Realraums zurück. Den Schiffsuhren zufolge war es zwölf Wochen früher eingetaucht und hatte in dieser Zeit eine Reise unternommen, die eigentlich achtzehn Wochen hätte dauern sollen. Große Kräfte waren in Bewegung gesetzt worden, um den Transit zu ermöglichen, Kräfte, auf die sich nur ein Kriegsmeister berufen konnte.

Es trieb etwa sechs Millionen Kilometer und zog dabei die letzten leuchtenden Ranken plasmischen Glanzes hinter seiner gewaltigen Masse her wie Remorae, bis stroboskopisches Blitzen von Un-Licht im Heck die verspätete Ankunft seiner Begleiter ankündigte: zehn leichte Kreuzer und fünf Truppentransporter. Die Nachzügler zündeten ihre Realraum-Triebwerke und beeilten sich, die Formation mit dem riesigen Flaggschiff wiederherzustellen. Als sie sich ihm näherten wie ein Schwarm Jungfische, die auf ein Elternteil zuschwammen, zündete das Flaggschiff seine eigenen Triebwerke und führte sie ins System.

Zu Eins Vierzig Zwanzig. Zu Mord.

Nach vorn gerichtete Detektoren tasteten die magnetischen und energetischen Profile anderer Schiffe achtzig Millionen Kilometer voraus im hohen Ankerorbit um den vierten Planeten des Systems ab. Die hiesige Sonne war gelb und heiß und waberte vor lauten, aufgeladenen Partikeln.

Als es an der Spitze der kleinen Flotte vorrückte, setzte es einen Standard-Begrüßungsspruch ab, und zwar per Kom, kom-unterstützte Bildübertragung, Kriegsratscode und in astrotelepathischer Form.

»Hier spricht die Rächender Geist von der 63. Expeditionsflotte. Dieses Schiff nähert sich in friedlicher Absicht als Botschafter des Imperiums der Menschheit. Sichern Sie Ihre Geschütze und bleiben Sie in Bereitschaft. Bitte bestätigen.«

Auf der Brücke der Rächender Geist saß Admiral Comnenus in seinem Leitstand und wartete. Angesichts ihrer gewaltigen Größe und der Anzahl des anwesenden Personals war es auf der Brücke eigenartig still um ihn. Zu hören war nur leises Stimmengemurmel und das Surren der Instrumente. Das Schiff selbst protestierte lautstark. Würdeloses Knarren und seismisches Ächzen kam aus seinem immensen Rumpf und den zahlreichen Decks, als es sich von den horrenden Verwindungsbelastungen eines Warpübergangs entspannte.

Boas Comnenus kannte die meisten Geräusche wie alte Freunde und konnte sie beinahe vorausahnen. Er war schon lange ein Teil des Schiffs und kannte es so intim wie den Körper einer Geliebten. Er wartete gefasst auf ein falsches Geräusch, auf das jähe Jaulen eines Defektalarms.

Bis jetzt war alles in Ordnung. Er warf einen Blick auf den leitenden Kom-Offizier, der den Kopf schüttelte. Sein Blick wanderte zu Ing Mae Sing, die zwar blind war, aber sehr wohl wusste, dass er sie anschaute.

»Keine Antwort, Admiral«, sagte sie.

»Wiederholen«, befahl er. Er wollte das Antwortsignal, aber vor allem wartete er auf die Ortsangabe für die Peilung. Es dauerte zu lange. Comnenus trommelte mit seinen Stahlfingern auf den Rand seiner Konsole, und überall um ihn versteiften sich Deckoffiziere. Sie kannten und fürchteten dieses Zeichen der Ungeduld.

Schließlich eilte ein Adjutant aus der Navigationsgrube mit einer Folie zu ihm. Er mochte die Absicht gehabt haben, sich für die Verzögerung zu entschuldigen, aber Comnenus starrte mit einem Surren augmetischer Linsen zu ihm hoch, das besagte: »Ich erwarte keinen Kommentar von Ihnen«. Der Adjutant reichte ihm einfach die Folie.



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