Aufbruch nach Riddin by Taylor Roger

Aufbruch nach Riddin by Taylor Roger

Autor:Taylor, Roger [Roger, Taylor]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-19T16:00:00+00:00


KAPITEL 14

Auf einer kleinen Lichtung eines Waldes, etwa eine Tagesreise nördlich von Pedhavin gelegen, schien die strahlende Frühlingssonne auf eine Gruppe junger Männer nieder. Einige von ihnen reinigten ihre Waffen oder Ausrüstung, einer oder zwei lasen, doch die meisten schlenderten umher oder saßen müßig herum.

Ihr Lager war so sauber und ordentlich wie die Männer selbst, doch aus ihren unterschiedlichen Haltungen und dem mangelnden Nachdruck, mit dem die Beschäftigten ihre Aufgaben erledigten, war ersichtlich, daß sie sich schon geraume Zeit dort aufhielten und trotz des frühlingshaften Wetters und der angenehmen Umgebung die erzwungene Muße nicht mehr richtig genießen konnten.

»Hat er dir schon gesagt, wann wir endlich das Lager abbrechen, Jal?« fragte einer von ihnen und wischte sich ein Insekt von der Nase, während er in den blauen Himmel hochstarrte.

Der Adressat der Frage war ein gutgebauter Mann, der gegen einen Baumstamm gelehnt auf einem Grashügel saß. Er hatte schönes, lockiges Haar und ein rundes, unschuldiges Gesicht. Er hob den Blick, um den Fragenden genauer zu mustern, und runzelte die Stirn, als denke er angestrengt nach.

»Das war das ... vierundzwanzigste Mal in zwei Tagen, daß du mir diese Frage gestellt hast, Idrace«, sagte er nach einer Weile.

»Das fünfundzwanzigste Mal«, erklang eine Stimme irgendwoher. Ein anderer klatschte lässig Beifall, und Jaldaric hob zustimmend die Hand.

»Kann gut sein«, räumte er träge ein. »Kann gut sein. Aber die Antwort ist immer noch dieselbe.«

Der Frager richtete sich auf und stützte sich auf den Ellbogen. Er war dunkelhaarig, hatte eine Hakennase und stechende, tiefliegende Augen. »Nun denn«, bemerkte er mit übertriebenem Scharfsinn, »das bedeutet, daß es mindestens zwei Tage her sein muß, seit du ihn das erste Mal gefragt hast, nicht wahr, Hauptmann?«

Jaldaric sah sich gelangweilt nach etwas um, das er seinem Peiniger an den Kopf werfen konnte. Da er jedoch nichts Passendes fand, stand er unbeholfen auf und reckte sich. Orthlund war ein wunderbares Land, doch diese Untätigkeit begann ihnen mächtig zuzusetzen.

»Ich danke dir, Idrace«, gab er mit gespielter Förmlichkeit zurück. »Ich werde meine mangelnde Sorgfalt auf der Stelle wiedergutmachen. Auch werde ich deinen Eifer getreulich dem Lord Dan-Tor berichten. Ich bin sicher, er wird sehr beeindruckt sei.«

»Nein, nein«, winkte Idrace großzügig ab, »ich bestehe darauf, daß das Verdienst allein dir zukommt, Hauptmann.«

Jaldaric streute seinem Freund Gras auf den Kopf. »Wo ist er denn?« fragte er.

»Wie üblich«, antwortete Idrace, schüttelte den Kopf und wies mit dem Daumen in eine bestimmte Richtung, woraufhin er wieder seine Rückenlage einnahm.

Jaldaric wischte sich Gras und Blätter von seinem Waffenrock, ließ die Schultern kreisen, um die Steifheit aus seinen Gliedern zu vertreiben, und verschwand über einen engen, gewundenen Pfad.

Es war tatsächlich vier Tage her, seit er sich erkundigt hatte, wann sie ihr Lager abbrechen und ihre Reise gen Süden fortsetzen würden. Er kam zu dem Ergebnis, daß ein vorsichtiges Nachfragen nun nicht allzu anmaßend sein könnte.

Normalerweise hatte er keine großen Probleme im Umgang mit Lord Dan-Tor, obwohl die Meinungen der Fyordyn über ihn im allgemeinen geteilt waren, sehr geteilt sogar. Für die einen war er der Retter des Königs und sein verläßlicher



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