Auf ein Neues! by Carly Phillips

Auf ein Neues! by Carly Phillips

Autor:Carly Phillips [Phillips, Carly]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-02-11T23:00:00+00:00


Kapitel 8

Auf der Suche nach Trost fuhr Chelsie stundenlang und ohne Erfolg durch die Gegend. Sie verlor die Orientierung, folgte vier-oder fünfmal denselben Straßen, fand sich wieder zurecht und fuhr einfach weiter. Sie wusste nicht, wo sie hinsollte.

Die Arbeit, in die sie sich immer geflüchtet hatte, war nun mit Griff verbunden. Ihr Büro, ihre Unterlagen, all ihre Sachen steckten in den Kisten oben in seinem Haus. Sie hätte auch in die Stadt zurückkehren können, doch ihr kleines Appartement übte keine große Anziehungskraft auf sie aus. Chelsie hatte die Wohnung absichtlich so kühl eingerichtet, denn schon die Möblierung zeigte, dass dort kein Platz für ein Kind war.

Bis zu diesem Morgen hatte der Trick auch funktioniert. Das sterile, gläserne Umfeld, das sie bewusst geschaffen hatte, war das Zuhause der Frau, die sie gewesen war, bevor sie Griffin Stuarts Angebot angenommen hatte. Bevor sie so dumm gewesen war, mit ihm zu schlafen.

Dieser Frau war bewusst gewesen, dass sie nie Kinder haben würde, keine Familie und keinen freundlichen Ort, den sie ihr Zuhause nennen konnte. Sie hätte sich gehütet, bei einem Szenario mitzumachen, das es für sie niemals geben würde. In dem Moment, in dem Griff das kleine Mädchen ins Bett gebracht hatte, so als wären sie eine Familie, ihre Familie, war Chelsies wohlgeordnete Welt gefährlich aus den Fugen geraten. Und als er angedeutet hatte, dass er gern mehr Kinder hätte, war diese Welt vor ihren Augen zerbrochen.

Es war das erste Mal, dass Chelsie es gewagt hatte, sich etwas zu wünschen, was sie nicht haben konnte. Sie hätte es besser wissen müssen. Sie machte eine Kehrtwende und fuhr zurück nach Boston. Vielleicht war eine einsame Auszeit in ihrer Wohnung genau das, was sie brauchte, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen.

Doch in dem nüchternen Wohnzimmer voller Kristallfiguren fand sie nicht die Art von Frieden, die sie gesucht hatte, sondern nur die nackte Wahrheit. Der Ort, den sie ihr Zuhause genannt hatte, war nicht ihr Heim. Sie war allein.

»Ich nehme an, das ist deine Vorstellung von ›wiederkommen‹?«, fragte Griff am Montagmorgen. Der Rest des Wochenendes war vergangen, ohne dass Chelsie angerufen oder sich anderweitig gemeldet hätte. Gerade so, als ob es die Nacht, die sie zusammen verbracht hatten, nie gegeben hätte.

»Ich bin doch jetzt da.«

»Ein bisschen spät, oder?«

Chelsie drehte der Kiste, die vor ihr auf dem Tisch stand, den Rücken zu. »Ich habe nie gesagt, wann ich wiederkomme, nur, dass ich verspreche, es zu tun.«

»Immer diese Haarspaltereien.«

»Geschenkt.«

Chelsie wickelte eine Messinguhr aus und stellte sie neben ihre Schreibunterlage. Schnell steckte Griff die Hände in die Hosentaschen, sonst hätte er dem Drang, sie zu würgen, womöglich nachgegeben. Die Anwältin mit dem strengen Kostüm und dem festgezurrten Haarknoten hatte nur wenig Ähnlichkeit mit der zerzausten Frau, die gestern in seinem Bett gelegen hatte. Leider jedoch war der verführerische Duft noch derselbe, sodass die Erinnerungen wieder auf ihn einstürmten. Nicht einmal ihre Aufmachung konnte sein Verlangen dämpfen.

Er vermutete, dass diese Verwandlung Absicht war. Doch dass Chelsie glaubte, das kühle Äußere könne ihn bremsen, bewies nur, wie wenig sie ihn kannte.



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