Atlan Traversan 11 - Duell auf Arkon by Kneifel Hans

Atlan Traversan 11 - Duell auf Arkon by Kneifel Hans

Autor:Kneifel, Hans [Kneifel, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-07T22:00:00+00:00


6.

36. Prago der Prikur; Kristallpalast – nachts

Vergnügung reihte sich an Vergnügung, ein Fest hetzte dem vorhergegangenen hinterher. Während des nächsten, des letzten Banketts vor dem Tag des Rennens, zu dem uns – mich! – wieder eine persönliche Einladung der Imperatrix erreicht hatte, befanden sich nur rund 500 Gäste in den Sälen und Hallen des Palasts; eine weitestgehend intime Feier. Alle Piloten des Rennens waren geladen und erschienen in abenteuerlicher Aufmachung. Wir waren nur zu dritt: Tamarena, Riaal und ich, in gebührender Aufmachung.

Inzwischen begannen wir, uns mit jeder Faser unserer Körper nach einem menschenleeren Badestrand, gischtender Brandung und Ruhe auf Traversan zu sehnen.

»Nur noch vier, fünf Tage!«, stöhnte Tamarena. Wir näherten uns dem Gewimmel jenseits der Barriere des Eingangssaals, der mehr als siebzig Meter aufragte. An jeder Säule, jeder Verstrebung und sämtlichen Wänden funkelten farbige und transparente Verzierungen aus Panzerplast. Ein runder Saal schloß sich an, dreimal durch breite Ränge abgestuft und ausgeleuchtet von einer schwebenden Konstruktion, deren viele Lichtquellen ein galaktisches Gebiet versinnbildlichten, deren Sonnensysteme Arkon kontrollierte. Wachen und Roboter, in altarkonidische Gewänder gekleidet, kontrollierten die Folien unserer Einladungsschreiben. »Wäre doch endlich dieses Rennen vorbei!«

»Würde doch endlich ein Schiff nach Traversan starten!«, seufzte Riaal.

Eine andere Umgebung, zum Teil andere Gäste, der Prunk des Kristallpalasts – und doch war es fast dasselbe wie alle Feste bisher. Mit gemessenen Schritten gingen wir in die Richtung der Rampe, die zum obersten Rang hinaufführte. Wie üblich ragte die imperiale Loge weit über die Ränge hinaus; von hier aus war jede Stelle des Saales genau zu beobachten. Aus Öffnungen, die hinter goldenen Gittern verborgen waren, drang kühle, parfümierte Luft. Schallschluckende Segel trieben durch die Luft und schufen trotz der lebhaften Unterhaltungen eine angenehme Stille. Wir lehnten uns an die Brüstung, unsere Blicke suchten im Gewimmel einzelne Personen zu entdecken.

Leuhar da Merrit und seine Mutter standen im Kreis von Bekannten. Wir sahen auch Timberkan da Coppers Familie. An der Seite des Raumschiffkommandanten ging eine gutaussehende junge Frau; einer seiner Ersten Offiziere, wie ich inzwischen wußte. Auch Reomir IX. war genesen. Zusammen mit Kristallprinz Laschotsch hatte er in der Loge Platz genommen. Er hatte im Park weder Mörderechsen noch Kolibris gejagt. Er wirkte wenig erholt.

Leise sagte ich zu Prinzessin Tamarena: »Ich muß dich abermals um Verständnis und Zurückhaltung bitten, Liebste. Für mich ist es vermutlich leichter, Zugang zu Siamanths innerem Kreis zu finden. Ich will Timberkan ihr vorstellen als besten, möglichst einzigen Kandidaten für den Brysch-Beauftragten.«

»Du weißt, wie ich darüber denke.« Ihr durchdringender Blick traf mich bis ins Innerste.

»Du rechnest dir also keine Chancen für die Ernennung zum Sonnenkur aus?«

Ich hob die Schultern. »Es wäre ein Wunder. Niemand von uns vermag noch daran zu glauben.«

Rena lächelte kurz und betrachtete nachdenklich das halb geordnete Durcheinander auf den unteren Rängen. »Du wirst wissen, wie du vorgehen mußt. Was über Timberkan zu sagen war, haben wir ausgiebig diskutiert.«

So wie ich versuchte, hinter den prächtigen Kulissen im Sinn meines selbstgewählten Auftrags zu handeln, lief es stets im Umkreis des Imperators. Viele wichtige Entscheidungen, die als scheinbar logische Ergebnisse von Tüchtigkeit und Verantwortungsgefühl betrachtet wurden, kamen durch diese Form der Intrige zustande.



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