Atlan Traversan 07 - Weltraumpiraten by Terrid Peter

Atlan Traversan 07 - Weltraumpiraten by Terrid Peter

Autor:Terrid, Peter [Terrid, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-05T22:00:00+00:00


7.

Okarz lachte schallend.

»Ihr hättet das dumme Gesicht sehen sollen«, prustete er. »Als ich sie erschoß, konnte sie es gar nicht glauben. Dachte wahrscheinlich, ich wäre ihr jetzt dankbar dafür, daß sie mich nicht an diesen Schnösel von Offizier verraten hat. Es ist unglaublich, wie naiv manche Leute sein können.«

Trischan lachte pflichtschuldigst mit.

Die große Feier hatte begonnen. In den Räumen, die dafür vorgesehen waren, bogen sich die Tische unter der Last der Speisen, die aus den Vorräten der PARINDE stammten. Auch die Getränke gehörten zur wohlverdienten Beute und fanden allgemeinen Anklang.

Okarz lachte und fraß und trank und lachte und trank abermals. Es war unglaublich, was der Piratenkommandant in sich hineinzuschütten vermochte, ohne dabei betrunken zu werden. Der Rest seiner Meute zeigte sich von ähnlichem Kaliber, lediglich Trischan und dessen Getreue hielten sich beim Trinken zurück.

Bedient wurden die feiernden Piraten von den gefangenen Frauen. Einige hatten verheulte Gesichter, andere zeigten finstere Mienen. Ungefähr ein Drittel der Frauen lachte und feierte mit, wohl in der Stimmung, daß es besser war, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Wenn sich am Schicksal doch nichts änderte, warum dann nicht feiern und sich amüsieren?

Die Piraten saßen auf weichen Polstern und ließen es sich wohl sein; sie tranken viel, grapschten nach den Frauen und warfen mit Nahrungsmitteln um sich. Die Stimmung war prächtig, abgesehen von den schrillen Frauenschreien, die aus benachbarten Räumen drangen und von Gewalt Zeugnis ablegten. Ab und zu konnte eine der Frauen entkommen und rannte wie aufgescheucht durch die Festräume, bis ein Pirat sie zu fassen bekam und wieder zurückschleppte – jedesmal begleitet von Gelächter der entfesselten Meute. Okarz ließ seinen Blick durch den Raum wandern. Es entging ihm nicht, daß Trischan kaum etwas trank und sich auch nicht sonderlich amüsierte.

»Memme!«, murmelte Okarz verächtlich und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher.

Dies war ein Piratenfest, wie es ihm gefiel. Wild, zügellos, ohne Hemmungen. Es gab genug zu trinken, genug zu essen, und Frauen waren auch reichlich vorhanden. Jeder konnte das bekommen, was sein Herz begehrte.

»Aufgepaßt, Gebieter!«, hörte Okarz eine leise Stimme in seiner Nähe flüstern. Okarz erkannte das Organ von Midroth.

»Was gibt es?«, fragte er ebenso leise zurück.

»Ich habe den Verdacht, daß Trischan für heute nacht etwas plant«, wisperte Midroth in Okarz’ Ohr.

»Meuterei?«, fragte Okarz ungläubig, dann begann er zu lachen. »Ist dieser Knabe denn völlig durchgedreht? Er will meutern, gegen mich?«

»Ich bin nicht ganz sicher«, gab Midroth bekannt. »Ich werde ihn im Auge behalten und gebe dir Bescheid, sobald ich mehr weiß. Und vielleicht ein Tip am Rande: Es könnte ratsam sein, nicht zuviel zu trinken.«

»Ach was!«, antwortete Okarz mit einer wegwerfenden Gebärde. »Du träumst, Midroth. Aber ich danke dir, daß du mich zu warnen versucht hast. Das werde ich dir niemals vergessen.«

Midroth machte einen Buckel und verschwand im Getriebe des Festes.

»Sieh an, der Knabe Trischan wird erwachsen«, murmelte Okarz gedankenverloren. Er dachte an seine eigene Jugend zurück, an jenen Abend, da er mit eigener Hand seinen Vater entmachtet und getötet hatte, weil der Alte ihm, dem Jungen, nicht rechtzeitig Platz gemacht hatte.



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