Atlan Traversan 05 - Der Jagdplanet by Kneifel Hans

Atlan Traversan 05 - Der Jagdplanet by Kneifel Hans

Autor:Kneifel, Hans [Kneifel, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-04-06T22:00:00+00:00


6.

Der Flottentender des Imperators war nahe des Äquators gelandet, in der kühlen Jahreszeit. Trotzdem war es an den Tagen ohne Schutz oder Klimaanlagen ungemütlich heiß. Wir saßen auf der kühlen Terrasse, unter einem Wind- und Sonnenschirm aus Projektorenergie. Der Schatten lag über den leeren Sitzen und den Resten eines ausgedehnten Frühstücks, dessen Reichhaltigkeit selbst mich beeindruckt hatte.

Laair war als letzte gekommen und hatte auch als letzte das Frühstück beendet. Lesantre hatte nur zwei Schalen schwarzbittere Camana getrunken und uns von seiner Suche nach Pyrius Bit berichtet. Khari und Anesh versuchten, die Örtlichkeiten und den Modus der Bittstelleraudienz zu finden.

Rena und ich waren am nicht abgeräumten Tisch allein geblieben und tranken, in schwelgende Klänge eingebettet, schäumenden Wein. Ich hatte im Aufenthaltsraum aus dem schier unerschöpflichen Programm gespeicherter Musik einige Titel gewählt, die zum Wein und zur scheinbar gelösten Stimmung paßten:

Volksweisen von Tandor in sinfonischer Bearbeitung. Im Verlauf der Nacht und mehrere Male während des Frühstücks hatte ich bemerkt, daß Tamarena meinen Monoschirm zu durchbohren versuchte. Auch jetzt lächelte sie versonnen, und ihre hellroten Mandelaugen begannen förmlich zu glitzern.

»Es ist vergebliche Mühe, Schönste«, sagte ich leise. »Was ich gestern nacht sagte, gilt nach wie vor. Wenn ich mit der Imperatrix befreundet bin, ist für mich ein privates Gespräch mit Kemarol eine Selbstverständlichkeit.«

Lesantre hatte unsere Räume und die Terrassen abgesucht. Wir konnten sicher sein, daß uns niemand belauschte. Ich hatte zwar vorausgesetzt, daß die Räume voller Überwachungsgeräte steckten, aber die unzähligen Linsen, Mikrophone und Waffendetektoren in fast allen anderen Räumen genügten wohl dem Geheimdienst als Informationsquellen.

»Sie ist erfahrener und schöner als ich«, sagte Rena. »Du wirst ihr verfallen, und ich werde für dich völlig unwichtig werden. So wie Laair.« Wieder legte sich ein Anflug von Trauer über ihr Gesicht. Ich füllte die Gläser aus dem kühlenden Weinbehälter, einem aus Silber getriebenen Phantasievogel, und streichelte ihren Unterarm. »Die Imperatrix hat andere Ziele.« Meine Hand beschrieb eine wegwerfende Geste. Das Glas schwankte ein wenig, als Rena es hob. »Sie plant Übles. Vielleicht denkt sie, ich könne ihr helfen. Sie sieht in mir und jedem anderen ein Opfer, das leidenschaftlich keuchend und schwitzend in ihre Fallen rennt. Ich vermeide die Falle und benutze Siamanth als Verbündete, um die Probleme Traversans zu lösen.«

Rena stand auf und lief unruhig auf der Terrasse hin und her. Sie trank zerstreut, richtete die Blicke auf das Meer oder zum Dschungelrand und schien plötzlich die Wolken zu zählen.

»Wahrscheinlich stimmt sogar jedes Wort davon, Atlan.« Sie hielt einen kurzen Moment inne. »Für mich ist es schwer, meine Eifersucht zu besiegen. Ich hab’ so tun müssen, als wärst du mir gleichgültig – aber es ist ganz anders.«

»Ich weiß.« Einige Atemzüge lang betrachtete ich hingerissen jede Bewegung ihres schlanken Körpers in der hautengen Kombi. Strahlender Sonnenschein und stumpfer Schatten, in denen jede Faser ihres Körpers sich zu verändern schien, ihr Haar, das plötzlich aufstrahlte, zwangen mich, zu ihr zu gehen. »Du darfst nicht nach dem Schein urteilen. Ich werde versuchen, auch in Reomirs unmittelbare Nähe zu kommen. Und bald wird Siamanth merken, daß ich es bin, der über die Zeit und Gelegenheit bestimmt.



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