Atemlos by M. Leighton

Atemlos by M. Leighton

Autor:M. Leighton [Leighton, M.]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641132538
Google: W2_aAgAAQBAJ
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-04-13T22:00:00+00:00


O

21

OLIVIA

Ich entferne mich rasch von Cash, bevor ich etwas tue, das ich später bestimmt bereue. Ihm ein unsittliches Angebot zu machen, zum Beispiel.

Was zum Geier ist denn los mit dir?

Ich gehe ein paar Schritte, als mir mein Auto einfällt. Ich fahre herum, ehe er davonbraust, und bedeute ihm zu warten. Dann wühle ich nach meinem Schlüssel und reiche ihn ihm.

Sein Stirnrunzeln ist sogar durch das getönte Visier zu sehen. »Aber wie willst du reinkommen?«

»Ich habe noch einen Ersatzschlüssel«, erkläre ich.

Er nickt und steckt den Schlüssel in seine Brusttasche.

Ich schenke ihm ein knappes Lächeln, dann haste ich davon. Ich drehe mich nicht noch einmal um, obwohl ich weiß, dass er noch am Straßenrand steht. Ich kann das Blubbern des Motors hören, aber noch stärker spüre ich seinen Blick in meinem Rücken. Am liebsten wäre es mir, wenn es seine Hände wären. Und seine Lippen.

Ich schließe die Augen, während ich nach dem Schlüssel unter dem Blumentopf auf der kleinen überdachten Veranda taste. Und erst, als ich ihn ins Schloss stecke und die Tür öffne, höre ich, wie der Motor aufbrüllt und er davonfährt. Vermutlich wollte er sicherstellen, dass ich tatsächlich ins Haus gelange.

Oh, Grundgütiger. Zeig mir bloß nicht seine liebe, fürsorgliche Seite. Dann habe ich nicht einmal mehr den Hauch einer Chance.

Drinnen schließe ich die Tür, lehne mich dagegen und warte mit geschlossenen Augen, bis ich kein Motorengeräusch mehr hören kann.

Meine Schenkel und mein Hinterteil kribbeln noch von der Vibration der Maschine, der Rest meines Körpers prickelt von der Berührung mit ihm. Alles kribbelt, prickelt oder zieht. Oder alles gleichzeitig.

Frustriert – sowohl sexuell als auch durch meine Unfähigkeit, meine Hormone zu kontrollieren – schalte ich das Licht ein und stoße mich von der Tür ab. Das Erste, was mir auffällt, ist ein Strauß Blumen in einer Vase auf dem Couchtisch im Wohnzimmer. Es ist ein bunter Farbklecks in einem ansonsten eher gedämpft getönten Raum. Ich trete näher und vergrabe meine Nase in den Lilien. Sie duften wunderbar, aber etwas pikst mich im Mundwinkel. Ein Kärtchen.

Ich zupfe die Karte ab. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich Marissas »Post« lese, aber sie muss sie ja nicht herumliegen – oder aus Blumensträußen hervorlugen – lassen.

Noch während ich den Umschlag öffne, schimpfe ich gleichzeitig mit mir, dass ich mich wissentlich selbst quäle. Denn bestimmt sind die Blumen von Nash. Und sicher steht auf der Karte eine süße Liebesbotschaft, die in mir den Wunsch wecken wird, von einem sehr hohen Hochhaus zu springen, aber das hält mich trotzdem nicht davon ab, sie zu lesen. Meine Neugier ist stärker.

Und ich werde überrascht.

Olivia, wenn Du etwas brauchst, ruf mich an. Ich bin nie weit weg. N.

Vor Aufregung läuft mir ein Schauder über den Rücken. Er muss Marissas Schlüssel benutzt haben, um in unsere Wohnung zu kommen und mir die Blumen hinzustellen. Ob er sie wohl nur schnell abgeliefert hat? Oder ist er ein paar Minuten geblieben? Umhergegangen? Vielleicht bis in mein Schlafzimmer?

Ich denke nicht, dass Nash so etwas tun würde, und der Gedanke daran müsste mich auch gruseln. Tut er aber nicht.



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