Asian Desire. Erotischer Roman by Susanna Calaverno

Asian Desire. Erotischer Roman by Susanna Calaverno

Autor:Susanna Calaverno [Calaverno, Susanna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Erotik, Sex, FSK 16, Japan, Shibari, Bondage, Kinbaku, Shinju, Sakurambo, Karada, Tsui, Takate Kote Shibari, Porno
ISBN: 978-3-95824-661-4
Herausgeber: dotbooks GmbH
veröffentlicht: 2016-04-30T16:00:00+00:00


***

Sie erreichten Aikawa um die Mittagszeit. Ayako schien sich hier gut auszukennen, zielsicher chauffierte sie den Wagen durch ein verwirrendes Gassenlabyrinth, bis sie schließlich vor einem größeren Haus anhielt. »So, das ist das Museum, das zu den Goldbergwerken gehört. Du kannst es dir schon mal ansehen, dann kümmere ich mich derweil um unser Mittagessen und auch darum, dass uns nachher jemand einlässt.«

Ehe Eva protestieren konnte, war Ayako bereits in dem Haus verschwunden. Sie folgte ihr und sah sich neugierig um. Erleichtert stellte sie fest, dass man hier wenigstens seine Schuhe anbehalten durfte. Weit und breit war niemand zu sehen. Das gläserne Kassenhäuschen war unbesetzt. Kein Pförtner schien sich darum zu kümmern, ob Besucher ihren Obolus bezahlten oder nicht.

Vom großen Vorraum gingen drei Durchgänge ab. Eva ging in den ersten und fand sich in einem Raum voller Stellwände wieder. An ihnen hingen jede Menge alter Holzschnitte; Papierrollen, bedeckt mit japanischen Schriftzeichen, und modernere, schlichte Schwarz-Weiß-Zeichnungen, wie sie auch in westlichen Museen gerne zur Illustration benutzt wurden. Langsam schlenderte sie zwischen den Bildern und ihr unverständlichen Texttafeln umher. Offenbar hatte die Museumsleitung nicht daran gedacht, dass sich auch westliche Besucher für das Museum interessieren könnten. Glücklicherweise waren die Zeichnungen recht aufschlussreich. Hinter einer Vitrine, in der eine winzige Menge Goldstaub zwischen altem Werkzeug und malerisch verteilten Felsbrocken einen Eindruck von Authentizität vermitteln sollte, hing ein Bild, das sie nicht mehr losließ. Darauf hockte ein muskulöser Mann mit wildem Blick vor einem großen Stein und bearbeitete ihn mit einer Art Meißel. Was Eva an dem Bild allerdings am meisten beeindruckte, waren die komplizierten Fesseln, die er trug. Sie behinderten ihn nicht bei seiner Tätigkeit, hielten ihn jedoch in einer Körperhaltung, die es ihm unmöglich machte, aufzustehen oder gar einen Fluchtversuch zu wagen. Beide Fußknöchel waren raffiniert an Oberschenkel und einen um die Hüften geschlungenen Gürtel gebunden, der wiederum mit einem in die Felswand eingelassenen Eisenring verknüpft war. Vermutlich handelte es sich bei ihm um einen besonderen Gefangenen. Sie nahm sich vor, später Ayako nach ihm zu fragen. Auch ohne Erläuterungen verstand sie schon bald, wie das System funktioniert hatte. Die Bilder erzählten es recht plastisch.

Wer das prächtige Tor am Eingang des Bergwerkes einmal durchschritten hatte, verließ sein Gefängnis nur durch eines der Löcher im Boden, die zu Kanälen führten, in denen das Meerwasser zirkulierte. Mit dem Sog der Gezeiten wurden Abraum und Leichen entsorgt. Eva schauderte bei der Vorstellung, wie in den finsteren, verrauchten Gängen die schwerfälligen Schritte der Wärter widerhallten, während sie einen schlaffen Körper zu einem der Löcher schleiften. Die Diskrepanz der Exponate im nächsten Raum hätte größer nicht sein können: Gold, wohin das Auge auch blickte. Goldene Fächer, goldene Wandschirme, mit Gold verzierte Lackgegenstände, goldene Statuen, goldene Haarnadeln, goldene Prunkschilde. Es schimmerte und glänzte aus jeder Vitrine.

Unwillkürlich hielt sie den Atem an. So viel Schönheit – mit so viel Hässlichkeit verbunden. Erstaunlich, dass niemand diese Kostbarkeiten bewachte! Verwundert über diesen Leichtsinn, nahm sie sich die Zeit, die Dinge näher zu betrachten. Die Kunstfertigkeit, mit der die Handwerker vergangener Zeiten das so mühsam gewonnene Edelmetall verarbeitet hatten, rang ihr höchste Bewunderung ab.



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