Armageddon 1: Die unbekannte Macht by Hamilton Peter F

Armageddon 1: Die unbekannte Macht by Hamilton Peter F

Autor:Hamilton, Peter F. [Hamilton, Peter F.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-07-05T16:00:00+00:00


Irgend etwas stimmte nicht mit Aberdales Kirche. Kaum die Hälfte aller vorgesehenen Sitzbänke war gebaut oder aufgestellt worden, obwohl Vater Horst Elwes sporadisch an den Planken aus gehobeltem Holz arbeitete, welche die Zettdees für die restlichen Bänke vorbereitet hatten. Elwes bezweifelte, daß die drei Bänke, die er während seiner gelegentlichen, von Scham getriebenen hektischen Phasen der Aktivität fertiggestellt hatte, das Gewicht von mehr als vier Leuten aushalten konnten. Wenigstens das Dach war dicht, wenigstens die Gebetbücher und die Meßgewänder waren vertraut, die Paraphernalien der Gottesanbetung, und wenigstens besaß er eine große Sammlung frommer Musik auf Fleks, die der Audioblock im gesamten Gotteshaus projizieren konnte. Sie bedeuteten trotz aller anfänglichen Abweichungen eine Form der Hoffnung. Und neuerdings auch Zuflucht. Geheiligter Boden oder nicht – Horst war nicht so dumm zu glauben, daß ihn das auch nur irgendwie schützen konnte –, die Zettdees kamen nie herein.

Aber etwas anderes war gekommen.

Horst stand vor der Bank, die als improvisierter Altar diente, und die Haare auf seinen Unterarmen richteten sich auf, als stünde er in irgendeiner Art massivem elektrostatischem Feld. Er spürte eine Erscheinung in seiner Kirche, ätherisch und doch mit einer fast brutalen Kraft. Horst spürte, daß er von ihr beobachtet wurde. Er spürte ein Alter jenseits allen Verstehens. Das erste Mal, als Horst eine Gigantea gesehen hatte, war er eine Stunde in stummer Betäubung davor stehengeblieben und hatte dieses Ding angestarrt, ein lebendes Ding, das bereits alt gewesen war, als Christus noch über die Erde wandelte. Doch die Gigantea war nichts im Vergleich zu dem hier. Der Baum war daneben ein bloßes Kind. Alter, wirkliches, richtiges Alter war eine furchterregende Sache.

Horst glaubte nicht an die Existenz von Geistern. Außerdem war die Erscheinung dazu viel zu real. Sie schwächte den Raum, absorbierte das Wenige, was von göttlicher Aura zuvor existiert hatte.

»Wer bist du?« flüsterte er der sanften Brise zu. Draußen wurde es dunkel. Schwankende Baumwipfel bildeten eine gezackte, pechschwarze Silhouette vor dem gold-rosafarbenen Himmel. Die Männer kehrten von den Feldern heim, durchschwitzt und müde, aber lächelnd. Ihre Stimmen hallten über die Lichtung. Aberdale war so friedfertig, es sah aus wie alles, wonach er sich gesehnt hatte, als er von der Erde fortgegangen war.

»Was bist du?« fragte Horst. »Das hier ist eine Kirche. Ein Haus Gottes. Ich dulde nicht, daß es entweiht wird. Nur die, die wirklich und wahrhaftig bereuen, sind in diesem Haus willkommen.«

Für einen schwindelerregenden Augenblick taumelten seine Gedanken durch ein absolutes Vakuum. Die Geschwindigkeit war erschreckend. Er schrie vor Entsetzen auf, als nichts mehr um ihn herum war, kein Körper, keine Sterne. Genau so hatte er sich immer die Nulldimension vorgestellt, die draußen um ein Raumschiff herum existierte, das sich im Sprung durch ein Wurmloch befand.

Unvermittelt war er in der Kirche zurück. Ein kleiner, rubinfarbener Stern brannte in der Luft, ein paar Meter von ihm entfernt.

Er starrte in tödlichem Schrecken auf das namenlose Ding, dann kicherte er los. »Glitzer, glitzer, kleiner Stern; wer du bist, das wüßt’ ich gern.«

Der Stern verschwand.

Horsts Gelächter wich einem erstickten Wimmern. Er floh in die dunstige Lichtung



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