Anderson, Kevin J. - Die Saga der sieben Sonnen 1 by Das Imperium

Anderson, Kevin J. - Die Saga der sieben Sonnen 1 by Das Imperium

Autor:Das Imperium [Imperium, Das]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-14T13:54:02+00:00


Nachdem sich Rlinda vorgestellt hatte, präsentierte Botschafterin Otema ihr diplomatisches

Beglaubigungsschreiben. Dadurch schien Klio’s in Verlegenheit zu geraten. »Sie haben mich missverstanden«, sagte er. »Ich bin nur wegen Captain Kett hierher gekommen.

Für Sie wird gleich der Erstdesignierte eintreffen.«

Rlinda riss unwillkürlich die Augen auf. »Der Erstdesignierte empfängt sie?« Verblüfft wandte sie sich an Otema und Nira.

»Wissen Sie, wer das ist?«

Nira wirkte noch immer wie ein staunendes Kind, aber Otema blieb unerschütterlich. »Als Repräsentanten von Theroc werden wir ihm mit angemessenem Respekt begegnen.«

Klio’s geleitete Rlinda zu einer Tür, die ins Innere der Kuppel führte. Die Händlerin ließ sich Zeit, vielleicht in der Hoffnung, einen Blick auf den ildiranischen Thronerben werfen zu können. Aber der Handelsminister ging mit langen Schritten und rasch hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen.

Nira und Otema blieben allein zurück und warteten neben der Unersättliche Neugier.

Auf der anderen Seite der Plattform öffneten sich weitere Türen. Drei abscheulich aussehende Ildiraner kamen zum Vorschein, breitschultrige Angehörige des Krieger-Geschlechts mit dicken Muskelsträngen, Fangzähnen und Klauen. Sie trugen Handwaffen: krumme Messer und gefährlich aussehende Säbel mit kristallenen Klingen. In ihren Augen blitzte es, als sie sich auf der Plattform umsahen. Dann wichen sie beiseite und nahmen Haltung an.

Eine vierte Person trat auf die Plattform – der attraktivste Mann, den Nira je gesehen hatte.

Botschafterin Otema verbeugte sich, doch Nira konnte den Blick nicht von dem Mann abwenden. Er strahlte Charisma aus. Das edle Gesicht war perfekt modelliert: ein langes Kinn und weit auseinander stehende Augen in der Farbe von rauchigem Topas. Die Züge wirkten zeitlos und die bronzefarbene Haut ließ ihn wie das Bildnis eines alten Pharaos erscheinen. Eine Mähne aus geflochtenem goldenem Haar umgab seinen Kopf und bewegte sich wie ein eigenständiges Wesen.

Schließlich gelang es Nira doch, den Blick abzuwenden, aber der Mann hatte ihr Starren ganz offensichtlich bemerkt. Er schenkte ihr mehr Beachtung als Otema, als er sagte: »Ich bin Erstdesignierter Jora’h und freue mich darüber, Sie zu empfangen, Botschafterin Otema.« Er nickte der alten grünen Priesterin zu, wandte sich dann an Nira und schob ihr sanft die Hand unters Kinn, damit sie zu ihm aufsah. »Und ich bin auch sehr erfreut, Sie kennen zu lernen. Wie lautet Ihr Name?«

Ein Klumpen bildete sich in Niras Hals und sie brachte keinen Ton hervor. Nach einigen Sekunden sagte Otema in einem Tonfall, der leise Missbilligung zum Ausdruck brachte:

»Sie heißt Nira, Erstdesignierter. Sie ist meine Assistentin und wird mir beim Studium Ihres großen Epos helfen.«

»Ausgezeichnet! Ich verspreche Ihnen, dass wir Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen werden.« Der Erstdesignierte trug eine verzierte Weste, die an der Brust geöffnet war. Nira sah die Muskeln an den breiten Schultern und am Bauch. Jora’h hatte den perfekten Körperbau einer idealisierten klassischen Skulptur.

Überrascht bemerkte Nira theronische Muster an dem Umhang, der ihm bis zu den Knien reichte. Offenbar hatte Jora’h sie nach der Begegnung mit Reynald den anderen Zeichen hinzugefügt, entweder weil ihn die Waldkultur faszinierte oder weil er einen guten Eindruck auf die beiden grünen Priesterinnen machen wollte. Wenn der Erstdesignierte solche Kleidung trug, fand er am ildiranischen Hof sicher viele Nachahmer.



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