Am Ende des Winters by Sacerdoti Daniela

Am Ende des Winters by Sacerdoti Daniela

Autor:Sacerdoti, Daniela
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2015-01-20T16:00:00+00:00


18

BALLETTUNTERRICHT

EILIDH

Der Ballettunterricht war ein echtes Kreuz für mich. Diese Frau fragte mich immer und immer wieder danach. Viermal die Woche. Ich musste dem ein Ende setzen.

»Jamie, hast du mal einen Moment Zeit für mich?«

»Na klar. Möchtest du Tee?«

»Gerne.«

»Bleibst du zum Abendessen?«, ertönte eine leise Stimme hinter dem Sofa. Maisie hatte mit einer Decke zwischen einem Stuhl und der Rückseite des Sofas eine Höhle gebaut und diese mit Kissen, ihrem Rose-Cottage und den Ponys gefüllt.

»Nein, Süße, mit Tee war eine Tasse Tee gemeint, nicht das Abendessen«, erklärte ich.

Ich sah, wie Jamie etwas entgegnen wollte und den Mund öffnete. Wahrscheinlich wollte er nur wiederholen, was ich gerade gesagt hatte. Nach jener schrecklichen Nacht würde er sicherlich nicht noch mehr Zeit mit mir verbringen wollen.

»Oh, okay …«, stotterte er.

Wir tänzelten um den Wasserkessel herum, bis das Teewasser fertig war, und setzten uns aufs Sofa. Maisie veranstaltete mit ihren Ponys eine eigene Teeparty.

»Möchtest du noch einen Tee, Maisie? Ja, vielen Dank, Pinky. Ich nehme dann noch Scones mit Marmelade, Chips und Popcorn, bitte, vielen Dank.«

»Also, was gibt es?«, fragte Jamie. Er sah blass und müde aus, und die ersten Bartstoppeln zeigten sich. Derzeit hatte er sehr viel zu tun, seit der Ausstellungseröffnung sogar noch mehr.

»Na ja, ich werde von einer Mutter in der Schule belästigt. Sie behauptet, dass alle Mädchen außer zwei Kindern samstagmorgens zum Ballett gehen – eines davon sei Maisie. Sie sagt, Maisie verpasse etwas, und ich solle mit ihr zum Ballett kommen. Aber ich weiß ja, wie sehr ihr beide eure Familienzeit am Wochenende genießt – ich bin mir nicht sicher, ob du darauf verzichten willst.«

»Von dem Ballettunterricht habe ich nichts gewusst … aber ich kann nicht von dir verlangen, das auch noch mit ihr zu machen. Ich werde mit ihr hingehen, obwohl das schrecklich für mich sein wird.« Er lächelte und zwinkerte mir zu.

»Das wird es. Selbst mir würde davor grauen. Das muss eine Hochburg der Müttermafia sein.«

Er lachte – ein tiefes Lachen, das von Herzen kam.

»Die Müttermafia?«

»Es ist dir wahrscheinlich nie aufgefallen. Männern fällt so was grundsätzlich nicht auf.«

»Schon komisch, dass du das sagst. Shona hat mir letztes Wochenende das Gleiche an den Kopf geworfen. Aber in Bezug auf eine andere Sache.«

»Shona hat recht. Aber mach dir keine Sorgen wegen der Müttermafia. Die Mamis werden sich auf dich stürzen. Sie lieben dich eben, Jamie.« Ich verdrehte die Augen.

»Natürlich tun sie das«, erwiderte er augenzwinkernd, woraufhin wir beide lachen mussten. Es tat gut, mich so mit ihm zu unterhalten, völlig ohne … Missverständnisse.

»Es würde mir aber nichts ausmachen, mit ihr hinzugehen. Das wäre überhaupt kein Problem! Sie sieht in einem Ballettröckchen bestimmt richtig, richtig süß aus.«

»Dann komm doch einfach mit uns beiden mit«, schlug Jamie vor und sah mir in die Augen.

Ich zögerte.

»Ich weiß, dass du dich noch nicht … also, dass du noch nicht …«, stotterte Jamie herum und errötete.

Ich wollte ihm gerne zu Hilfe kommen. »Es ist schon okay, wirklich …«

»Was ich sagen wollte: Wir können doch Freunde sein. So wie früher als Kinder. Ich … ich möchte, dass du ein Teil meines Lebens bist.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.