Alte Helden (German Edition) by John R. Grayson

Alte Helden (German Edition) by John R. Grayson

Autor:John R. Grayson [Grayson, John R.]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 2014-06-29T22:00:00+00:00


XI. Leben oder sterben?

Nachdem der Jubel verhallt war, ließ man Sir Arthur in die Hallen der Burg bringen, wo ihn der König mit gelangweilten Gesichtsausdruck auf dem hergerichteten Thron erwartete. Er hatte auf dem zeremoniellen Herrschersitz des hiesigen Lords platz genommen. Das dunkle Holz ließ den gefärbten Hermelinmantel des Königs bestens zur Geltung kommen.

Ulfgar begrüßte Sir Arthur mit ungerührter Miene. Zwei seiner Wachen standen zu beiden Seiten. Auch Ragnar und der Bluthund waren anwesend. Sir Arthur konnte Mick glücklicherweise am Zelt zurücklassen, was der Barde, gemäß seiner Abneigung gegenüber dem König, dementsprechend zu schätzen wusste.

››Kniet nieder Sir … wie war noch euer Name, werter Ritter?‹‹

Die Massen hatten seinen Namen so laut bejubelt, dass man ihn selbst in der dunkelsten Ecke der Burg gehört haben musste.

Sir Arthur antwortete so freundlich es ihm nur möglich war. ››Ich bin Sir Art… Sir Chester Baldwick von den Sieben, Mylord.‹‹

››Wie dem auch sei. Kniet nieder und lasst es uns endlich zu Ende bringen. Mich erwarten noch wichtigere Geschäfte.‹‹

Sir Arthur rührte sich nicht, was Verwunderung im Gesicht des Königs hervor rief und seine Laune spürbar verschlechterte.

››Hört Ihr unter eurem Helm schlecht? Dann nehmt ihn ab und kniet vor eurem König nieder.‹‹

››Da mein König nicht anwesend ist, werde ich auch nicht das Knie vor jemandem beugen, der sich selbstgefällig König nennt, Mylord.‹‹

Ulfgar wollte seinen Ohren nicht trauen und sah den unbekannten Ritter mit hochrotem Kopf an. Es schien, als wolle er jeden Moment vor Wut explodieren.

››Zieht euren verdammten Helm ab oder der Henker wird ihn euch samt Kopf vom Leib hacken! Wer seid Ihr, dass Ihr denkt, in diesem Ton mit eurem König zu sprechen? Wisst Ihr nicht, wer ich bin?!‹‹

Sir Arthur öffnete die seitlichen Verschlussklappen des Kopfschutzes. Als sein graues Resthaar und die vom Alter gezeichneten Gesichtszüge zum Vorschein kamen, lachte Ulfgar laut auf.

››Dank eures Alters scheint Ihr dem Leben nicht mehr sonderlich angetan. Wer zum Teufel seid Ihr? Wagt es ja nicht mich zu belügen! Dafür würde ich euch die Zunge herausschneiden lassen.‹‹

Sir Tarwin Butcher verharrte in kniender Haltung, während Ragnar einen neugierigen Blick in Richtung des fremden Ritters riskierte. Niemand der halbwegs bei klarem Verstand war, konnte in diesem Ton mit einem König sprechen. Es sei denn, derjenige war selbst ein König, doch diesen Gedanken schlossen alle der Anwesenden beim Anblick des alten Mannes aus.

››Mein Name ist Sir Arthur Warfield. Ritter in König Joffreys Diensten und Beschützer von Silverbridge ‹‹, antwortete Sir Arthur wahrheitsgemäß.

Der König schnaufte und fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht.

››Wenn Ihr es noch nicht bemerkt habt, euer werter König ist tot. Sein Kadaver verfault irgendwo unter der Erde und ich sitze auf seinem verdammten Thron. Was soll diese Maskerade? Was wolltet Ihr mit eurem Auftritt bezwecken, alter Mann? Habt ihr etwa geglaubt, dass Ihr mich auf diese Weise vorführen könnt?‹‹

Sir Arthur räusperte sich. Warum hätte er sich weiter verstellen sollen? König Ulfgar wäre der Betrug wahrscheinlich nicht aufgefallen, wenn Sir Arthur wie befohlen das Knie gebeugt hätte, doch hatte der Ritter einem anderen Mann die Treue geschworen und würde niemals vor einem Mörder und Tyrannen niederknien.



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