Alle gegen einen - unser Kampf gegen den Krebs by Murmann Verlag GmbH

Alle gegen einen - unser Kampf gegen den Krebs by Murmann Verlag GmbH

Autor:Murmann Verlag GmbH
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Murmann Verlag GmbH
veröffentlicht: 2013-08-15T22:00:00+00:00


Da wir inzwischen eine wichtige Rolle für die Überlebenschancen der Patienten spielten, konnten und mussten wir auch Einfluss auf deren Versorgung nehmen. Wie wir feststellen mussten, zog die plötzliche Verfügbarkeit vieler Spender ein Folgeproblem nach sich. Als nämlich die Zahl der verfügbaren Spender ab 1992 rasant anstieg, machte sich ein ganz anderer Engpass dramatisch bemerkbar: Für die zuvor seltene Therapie namens Knochenmarktransplantation standen zu wenige Betten in deutschen Transplantationskliniken zur Verfügung. Auf einmal gab es Wartelisten für Knochenmarktransplantationen. Ein unhaltbarer Zustand insbesondere für Patienten mit akuter Leukämie, für die schon eine kurze Wartezeit lebensbedrohlich sein kann. Die Vergabe von Betten war natürlich Sache der Kliniken – wir selbst konnten keine Transplantationsplätze zur Verfügung stellen. Aber wir konnten mit den Klinikbetreibern und mit Krankenkassen in den Dialog treten.

Eine Zeitlang waren wir viel unterwegs, um mit möglichst vielen Verantwortlichen zu sprechen. An den Ergebnissen dieser Gespräche konnten wir zweierlei erkennen: Zum einen, dass wir zumindest von den Transplantationsspezialisten viel seltener ignoriert und zunehmend ernst genommen wurden. Zum anderen, dass die Veränderungen inzwischen Einzug in die klinische Realität gehalten hatten: Viele waren sich des gestiegenen Bedarfs bewusst, wenn auch nicht alle ohne Druck darauf zu reagieren bereit waren. Die Kapazitäten im klinischen Umfeld werden langfristig geplant – daran sind Verhandlungen mit den Krankenkassen, erhebliche Investitionen der Klinikinhaber und gut ausgebildetes Personal geknüpft. Doch im Feld der Blutkrebstherapie hatte sich etwas verändert, und die meisten Verantwortlichen sahen nach und nach ein, dass sie darauf reagieren mussten. In manchen Kliniken dauerte es mehrere Jahre, bis die Bettenanzahl angemessen aufgestockt war.

Neben der Hilfe für die Betroffenen achteten wir jedoch immer auch auf das Wohl der Spender. Diese Lebensretter, die freiwillig bereit waren, für ihren genetischen Zwilling ins Krankenhaus zu gehen, mussten dafür viel Zeit aufwenden. Drei Tage mussten sie im Schnitt in der Klinik bleiben. Zudem verursacht jeder Tag in der Klinik erhebliche Kosten. Die werden zwar über die Kostenerstattung von Krankenkassen übernommen, trotzdem wollen unsere Spender sparen. Statt in ein Hotel gingen einige Spender aus Rücksicht auf die Kosten in eine Jugendherberge.

Vor allem aber war uns wichtig, das Spenden so einfach wie möglich zu machen. Unsere Idealvorstellung war es, den Spendern auch den kleinen chirurgischen Eingriff zu ersparen, den die Entnahme darstellte. Doch diesbezüglich konnte nur ein Quantensprung im Verfahren dauerhaft Abhilfe schaffen. Wir fanden ihn in der peripheren Stammzellentnahme, die wir ebenso wie die hochauflösende Typisierung als weltweit erste Datei zum Standardverfahren für Fremdspender machen konnten. Inzwischen findet dieses Verfahren in 80 Prozent der Fälle Anwendung. Diese Methode erfolgt ambulant, ohne Einsatz von Narkose und dauert in der Regel mindestens vier Stunden.

Die Einführung von peripheren Stammzellentnahmen war kein leichtes Unterfangen. Das Verfahren war in Bezug auf die Anwendung bei gesunden Spendern noch nicht zugelassen. Es wurde ursprünglich nur bei Leukämiepatienten oder Familienspendern eingesetzt. Es wird dazu genutzt, gezielt die Stammzellen aus dem Blut eines gesunden Menschen zu filtern, um sie im Anschluss an den Patienten übertragen zu können. Wir waren die Ersten, die das Verfahren bei Fremdspendern eingesetzt haben. Dafür musste die Anwendung, wie



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.