Agentur der boesen Maedchen by Lotte Kinskofer

Agentur der boesen Maedchen by Lotte Kinskofer

Autor:Lotte Kinskofer [Kinskofer, Lotte]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Emanzipation, Frauenbild, Selbständigkeit
ISBN: isbn:978-3-942822-66-4
Herausgeber: hey publishing
veröffentlicht: 2013-08-14T22:00:00+00:00


Ricarda Nachdem ich auf Ralf das ganze Wochenende und am Montag hatte verzichten müssen, waren wir übereingekommen, uns wenigstens Dienstagmittag zu sehen. Das Architekturbüro lag in der Nähe der Universität, wo ich Annette früher gelegentlich besucht hatte. Ralf und ich wollten uns in der Studentenkneipe gleich ums Eck treffen. Aber ich hatte noch etwas Zeit. Mit Missvergnügen sah ich an dem modernen Bau hoch hin zu dem Fenster, hinter dem sich früher Annette mit ihren Büchern versteckt hatte. Ich wusste ja, dass dort inzwischen Thomas allein regierte, fertig in den Startlöchern zu seiner Habilitation. Ich erinnerte mich an seinen unmöglichen Auftritt, als wir ihm zu seiner neuen Wohnung verholfen hatten, und ich beschloss, mal kurz reinzuschauen und ihm die Meinung zu sagen. Vielleicht war er ja da. Die Studenten strömten gerade scharenweise aus dem Bau und steuerten im Pulk auf die Mensa zu. Offenbar war Schichtwechsel.

Ich wühlte mich gegen den Strom durch zum zweiten Stock und klopfte an die Tür. Ein älterer Herr öffnete, offenbar der Professor.

»Sie wünschen?«

»Ich hätte gerne Thomas gesprochen.«

»Da sitzt er. Bitte, kommen Sie doch herein.«

Wenn man einem Mann richtig wehtun will, macht man ihm Ärger. Ich wusste das noch von Franz, Dem hatte ich mal in seiner Praxis eine astreine Szene hingelegt. Damit ich wieder verschwand, hatte er mir damals viel versprochen, was er dann leider auch halten musste – seine Sprechstundenhilfen und einige Patienten hätten es ja bezeugen können.

Thomas sprang auf, wie von der Tarantel gestochen. »Herr Professor, wir wollten doch noch …«

»Das hat Zeit. Ich gehe kurz in die Bibliothek und komme dann wieder.«

Das wollte ich verhindern. Schließlich funktionierte die Blamage nur, wenn jemand dabei war. Noch bevor der Professor gehen konnte, begann ich also mit meiner Show.

»Oh nein, Herr Professor, Sie können ruhig bleiben. Es dauert nicht lange.«

Ich stürzte mich auf Thomas, küsste ihn, da ich wusste, wie sehr er das liebte, und drückte ihn an mein Herz. »Thomas, mein Lieber, wie geht es dir? Ich war gerade in der Nähe, und wollte nur mal sehen, wo du arbeitest. Wenn wir jetzt schon zusammenziehen, möchte ich doch wissen, was du so machst an der Uni.«

Thomas wurde bleich bis tief unter seinen gepflegten Bart. Er hatte Mühe, sich aus meiner Umklammerung zu lösen. Dezent schob er mich von sich.

»Aber Frau äh –«

»Thomas, nicht so förmlich. Der Professor kann doch ruhig wissen, mit wem er es zu tun hat. Deine neue Vermieterin hatte doch gegen unsere Verbindung auch nichts einzuwenden. Du solltest schon zu mir stehen.«

Der Professor schloss nun doch dezent die Tür von außen. Thomas kam drohend auf mich zu. Erst konnte er mich gar nicht weit genug weghaben, jetzt suchte er meine Nähe.

»Was soll das?«

»Kleiner Racheakt. Ich habe mich schließlich über Ihren Auftritt vor der Vermieterin auch geärgert. Nicht mal danke haben Sie für unsere Hilfe gesagt.«

»Auf Ihre Hilfe kann ich gerne verzichten. Und jetzt verschwinden Sie ganz schnell, bevor ich ausfallend werde.«

»Brauchen Sie nicht, ich gehe auch so. Aber wenn Sie sich nicht ein besseres Benehmen zulegen, gehe ich noch an der



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.