Acts of Caine – Helden sterben by Matthew Stover

Acts of Caine – Helden sterben by Matthew Stover

Autor:Matthew Stover [Stover, Matthew]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783865523662
Herausgeber: Festa Verlag
veröffentlicht: 2015-11-02T00:00:00+00:00


»Caine. Komm herein. Schließ die Tür hinter dir.«

Caine spendierte den beiden Männern in seinem Rücken ein Achselzucken. Berne und Toa-Sytell schafften es, gleichzeitig ehrfürchtig, andeutungsweise beunruhigt und zutiefst argwöhnisch dreinzuschauen.

Er zwinkerte ihnen zu und ging hinein.

13

Die zuschlagende Tür hinter ihm ließ den ganzen Raum vibrieren wie einen Gong.

Ma’elKoth trieb auf ihn zu, eine menschliche Gewitterwolke. »Ich habe auf deine Rückkehr gewartet.«

Er trug einen Schleier, eine Art Gittervorhang, der ihn von Kopf bis Fuß einhüllte wie ein Kind, das mit einem Betttuch über dem Kopf Gespenst spielt. Am unteren Saum dieses Netzes baumelten vier riesige, unregelmäßig glänzende, schwarze Brocken, die an Greifensteine erinnerten. Unter dem transparenten Netz war der Imperator mit Ausnahme einer engen, ledernen Kniehose völlig nackt. Letztere hatte er bereits unter den Roben beim Ritual der Wiedergeburt getragen. Schweiß glitzerte auf seiner atemberaubenden Muskulatur, als wäre er eingeölt wie ein Bodybuilder. Die Nässe verdunkelte die Enden seines abstehenden Bartes genauso wie das untere Drittel des kastanienbraunen Haars, das ihm in Locken über die Schulterblätter fiel.

»Ich bin an einigen Antworten von dir interessiert, Caine.« Von der üblichen väterlichen Nachgiebigkeit hörte man keine Spur. Hätte man fernen Donner zu konkreten Worten formen und ihn in abgehackte und überdeutliche Sprache auflösen können, so wäre es der unpersönliche, leidenschaftslose, bedrohliche Klang von Ma’elKoths Stimme gewesen.

»Pallas Ril ist deine Liebhaberin. Pallas Ril ist Simon Jester.«

Der Imperator ragte über Caine auf wie ein Berg kurz vor einem Lawinenabgang. Seine Maske der Ruhe begann zu bröckeln, brach durch das Anschwellen der Adern im riesigen Hals von innen her auf. »Es wird dir noch leidtun, Mich getäuscht zu haben, Caine.«

Caine registrierte die Drohung kaum. Sie hatte für ihn keine Bedeutung, konnte keine Bedeutung haben. Jenseits des Imperators trug eine schmale Gestalt, nackt auf dem tischgroßen Block aus blutverschmiertem Kalkstein gefesselt, die Hoffnung, dass das Universum einen Sinn hatte, auf der reglosen Brust.

Ihre Augen waren geöffnet, starrten ausdruckslos auf den Kreis aus gräulich-braunem, nacktem Stein an der Decke über ihr. Die Hände waren zusammengebunden und über dem Kopf ausgestreckt, die Fußgelenke ebenso gefesselt, mit Seilen, die durch schwere Eisenringe auf dem Boden geführt wurden. Ihr Körper wurde von blauen Flecken eingenommen – so viele kleine Kränkungen auf dem kostbaren Leib, dass sie zu einer einzigen großen verlaufen waren. Vormals weißes Leinen war eng um ihre Brust gewickelt, inzwischen braun verkrustet, zu feucht glänzendem Scharlachrot verdunkelt. Aber zum Großteil lag es an ihren Augen, das Caine den Blick nicht von ihr abwenden konnte. Diese Augen ...

Sie standen offen und blinzelten nicht. Er scheiterte am Versuch, sich darüber Sorgen zu machen, was Ma’elKoth möglicherweise gleich mit ihm anstellte.

Es kam ihm so vor, als ob er ewig dort stand: reglos, zeitlos, unfähig zum Denken, unfähig zum Atmen. Selbst sein Herz setzte für einen schier ewigen Moment aus, während er ganz durch die Augen lebte.

Und dann hob sich ihre Brust, langsam, nach und nach. Als sie zusammensank, fühlte Caine einen neuen Tag heraufdämmern. Mit ihrem Atem kehrte auch der seine zurück. Die Welt ergab nun wieder einen Sinn.

»Aber erst«, sagte Ma’elKoth, so



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