Accelerando by Stross Charles

Accelerando by Stross Charles

Autor:Stross, Charles [Charles, Stross,]
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-21T13:38:24.232000+00:00


Willkommen auf der abfallenden Seite der Kurve beschleunigten Fortschritts, der Gegenseite. Wenden wir uns wieder dem Sonnensystem zu. Dort kreist die Erde mittlerweile durch einen Raumtunnel voller Staub. Noch erreicht das Licht der Sonne die Wiege der Menschheit, doch ein Großteil ihres sonstigen Outputs wird von den konzentrischen Hülsen des Computroniums – der Materie, die Datenverarbeitungen unterstützt – in Beschlag genommen. Die Demontage der innersten Planeten liefert das Material für diese Instrumente, deren Zahl ständig wächst.

Rund zwei Milliarden Menschen, von denen nur die wenigsten modifiziert sind, strampeln sich in den Trümmern ab, welche die Phase des Übergangs hinterlassen hat. Sie begreifen nicht, warum die machtvolle Superkultur, die ihnen so zuwider war, plötzlich verstummt ist. Durch ihre fundamentalistischen Firewalls dringt nur wenig Information, doch das Wenige, das durchsickert, zeigt das beunruhigende Bild einer Gesellschaft, in der es keine Körper mehr gibt.

Utility Fogs, intelligente, anpassungsfähige nanotechnologische Mesobots, die sich zu größeren Strukturen zusammenschließen können, bilden, vom Wind herbeigetragen, Aerogel-Türme von größerem Ausmaß als Zyklone. Dabei beseitigen sie fast überall in Europa und an der nordamerikanischen Küste die letzten materiellen Spuren menschlicher Zivilisation.

Die verbliebenen Menschen drängen sich hinter ihren Mauern in Enklaven zusammen, wundern sich über die Monster und seltsamen Omen, die die Wüste der postindustriellen Gesellschaft durchziehen, und halten den beschleunigten Fortschritt irrtümlich für einen allgemeinen Zusammenbruch.

Die nebelhaften Hülsen von Computronium rings um die Sonne – es sind konzentrische Zusammenballungen von Nanocomputern in der Größe von Reiskörnern, die von Sonnenlicht gespeist werden und wie Puppen in der Puppe umherkreisen – sind immer noch nicht ausgereift. Sie erfassen kaum ein Tausendstel der physikalischen Masse aller Planeten in diesem System, doch immerhin liefern sie bereits klassische Rechnerleistung in einer Dichte von 1042 MIPS. Das reicht aus, um eine Milliarde von Zivilisationen zu versorgen, die so komplex sind wie diejenige, die unmittelbar vor der großen Auflösung existierte. Bis jetzt ist die Konversion noch nicht bis zu den Gasriesen vorgedrungen, und einige wenige Enklaven im äußeren System sind nach wie vor unabhängig. Auch Ambers Ring-Imperium hat als separate Einheit überlebt und wird auch noch einige weitere Jahre überdauern. Doch die Planeten des inneren Sonnensystems sind, mit Ausnahme der Erde, gründlicher kolonisiert worden, als irgendein angestaubter NASA-Vorschlag aus den Anfängen des Raumzeitalters es je hätte vorhersehen können.

Für einen äußeren Betrachter ist es kaum möglich zu erfahren, was innerhalb dieser Zivilisation beschleunigten Fortschritts vor sich geht. Das Problem ist die Bandbreite. Zwar ist es möglich, Daten hinein- und hinauszuschicken, doch schon die bloße Menge an Rechenoperationen, die in den virtuellen Räumen dieser Zivilisation bewältigt wird, erschlägt jeden äußeren Beobachter. Innerhalb dieses Schwarms denken Intelligenzen, deren Komplexität dem menschlichen Verstand billionenfach oder mehr voraus ist, Gedanken, die so weit jenseits jedes menschlichen Vorstellungsvermögens liegen wie ein Mikroprozessor jenseits der Vorstellungskraft eines Fadenwurms. Eine Million bunt zusammengewürfelter Zivilisationen von Menschen blüht in Welten auf, die sich in irgendwelchen Winkeln dieser allumfassenden Intelligenz verbergen. Der Tod ist abgeschafft, das Leben triumphiert. Tausend verschiedene Ideologien blühen und gedeihen, und die menschliche Natur wird ihnen, falls nötig, angepasst. Mit einer wahrhaft kambrischen Explosion



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